Gerhard Hirschmann
Land Steiermark
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Politik

Gerhard Hirschmann starb an Herzversagen

Der langjährige Politiker und Landesrat Gerhard Hirschmann ist tot. Er starb am Freitag an einem Herzinfarkt im Zug auf dem Weg von Wien nach Graz. Betroffen zeigen sich steirische Politiker, die in Aussendungen um ein Vorbild, einen Ideengeber und Lebensfreund trauern.

„Radio Steiermark“-Redakteur Michael Pendl skizziert Hirschmanns Leben in einem Nachruf

Gerhard Hirschmann prägte die steirische Landespolitik über Jahre, ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer bezeichnete ihn in einer ersten Reaktion als intellektuellen Denker und politischen Visionär. Hirschmann galt auch als liberal offen und durchaus streitbar.

Vom Redakteur zum Landesrat

Er studierte Theologie und Rechtswissenschaften, leitete nach seinem Studium das Afro-Asiatische Institut in Graz und arbeitete als Redakteur für die Kleine Zeitung. 1979 schlug der am 28. April 1951 in Gnas geborene Steirer seinen politischen Weg ein, zuerst als Geschäftsführer des „Modell Steiermark“ der steirischen Volkspartei, dann als Landesparteisekretär und ab 1983 als Landtagsabgeordneter für die ÖVP.

ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer mit Gerhard Hirschmann
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Gerhard Hirschmann mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP)

1989 wurde er Klubobmann der ÖVP Steiermark, fünf Jahre später holte ihn der damalige Landeshauptmann Josef Krainer junior in die Landesregierung. Als die ÖVP bei der Landtagswahl 1995 herbe Verluste einfuhr, trat Krainer zurück und schlug Hirschmann als seinen Nachfolger vor. Dieser verzichtete aber zugunsten von Waltraud Klasnic. Hirschmann war bis 2003 Landesrat für Sport, Tourismus und später Kultur.

Bruch mit der ÖVP nach ESTAG-Skandal

Als Hirschmann im Zuge des ESTAG-Skandals als Vorstand des Landesenergieversorgers abgelöst wurde, kam es zum Bruch mit der ÖVP. Bei der Landtagswahl 2005 trat er mit einer eigenen Liste an, schaffte es aber nicht in den Landtag. Einige seiner langjährigen ÖVP-Parteikollegen verziehen ihm diesen Schritt nicht. Hirschmann zog sich in den Jahren mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück.

Starke Betroffenheit von der Politik bis zur Kirche

Von der Bundes-ÖVP über die steirischen Landesparteien bis hin zur Katholischen Kirche wurde Hirschmann als entschlossener, intellektueller Politiker gewürdigt, der die Steiermark stark geprägt habe.

Tief erschüttert vom Tod Gerhard Hirschmanns zeigte sich ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: „Er war mein Lebensfreund, er wird mir fehlen als wärs ein Stück von mir“, so Schützenhöfer in einer Aussendung.

ÖVP-Bundesparteiobmann Sebastian Kurz betonte in einer Aussendung, dass Hirschmanns „Persönlichkeit, seine innovativen Ideen und sein ganzes politisches Wirken“ weit über seine aktive Zeit hinausstrahlen würden: „Er war schon vor Jahrzehnten jemand, der unsere Partei geöffnet hat. Er hat immer über den Tellerrand geschaut und mutige Visionen verfolgt.“

„Er war für mich stets ein interessanter Gesprächspartner, der in seiner langen politischen Karriere vieles für die Menschen bewegt hat“, so Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) zum Ableben des ehemaligen steirischen Landesrats. Durch ihn verliere nicht nur die Steiermark, sondern ganz Österreich einen großen Politiker.

„Fassungslos über den plötzlichen Tod von Gerhard Hirschmann“ zeigte sich auch ÖVP-Landesrat Christopher Drexler. Er bezeichnete Hirschmann als herausragende, feinsinnige und politische Persönlichkeit: „Gerhard Hirschmann war für mich leuchtendes Vorbild, Ratgeber, Mentor und vor allem Freund“, so Drexler in einer Aussendung.

Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) bezeichnete Hirschmann als „Ideengeber, kreativen Kopf und Anpacker für die Steiermark“. Gerhard Hirschmann hatte das Format des aktiven Gestalters, so Schickhofer.

Der Klubobmann der Grünen Steiermark, Lambert Schönleitner sagte: „Gerhard Hirschmann war einer, der festgefahrene Systeme ohne Rücksicht auf sein eigenes politisches Fortkommen hinterfragt und wenn notwendig auch bloßgestellt hat. Er rüttelte selbst an den ,fürstlichen Heiligtümern des Landes‘, den Bundesländern.“ Vor allem bleibe Gerhard Hirschmann auch als erfrischender, intellektueller Redner in Erinnerung, der die demokratische Auseinandersetzung auf höchstem Niveau geführt habe, so Schönleitner.

Das Mitgefühl von FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek gelte Hirschmanns Angehörigen, denen er „viel Kraft in diesen schweren Tagen des Abschieds“ wünsche. „Gerhard Hirschmann prägte die steirische Landespolitik über viele Jahre hinweg. Er war eine überaus entschlossene Persönlichkeit, die viele positive Impulse in der Grünen Mark gesetzt hat“, so Kunasek in einer Aussendung.

Bestürzt zeigte sich auch der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl vom Tod des früheren Politikers: „Gerhard Hirschmann hat nicht nur die steirische Landespolitik, sondern auch die Arbeit der Katholischen Kirche in der Steiermark mitgeprägt.“ Hochschulseelsorger Alois Kölbl reagierte betroffen: „Mit Gerhard Hirschmann verliert das Land Steiermark einen streitbaren, pointiert und scharfsichtig denkenden Politiker.“