Wahlplakate für die bevorstehende Nationalratswahl 2017
ORF.at/Carina Kainz
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Politik

Wahl 19: Steirische FPÖ erwartet Strache-Rücktritt

Mit einem Minus von rund zehn Prozentpunkten hat die Nationalratswahl am Sonntag für die FPÖ mit einem Debakel geendet. Die steirischen Freiheitlichen fordern nun Konsequenzen und erwarten einen Rückzug von Heinz-Christian Strache.

Hannes Amesbauer, steirischer Spitzenkandidat der FPÖ bei dieser Nationalratswahl, war am Wahlabend die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben – mehr dazu in Wahl 19: Klare Reaktionen der steirischen Kandidaten.

Steirische FPÖ „anständig und sauber“

Wie viele andere seiner Parteikollegen stellte auch er den Medien die Rute ins Fenster, die in den vergangenen Tagen eine Kampagne gegen die FPÖ betrieben hätten. Dass jedoch die Schuld daran vor allem beim ehemaligen Parteichef Strache lag, konnte allerdings auch Amesbauer nicht von der Hand weisen: „Natürlich ist es hausgemacht. Ich möchte aber auch betonen, dass es in der Steiermark gut funktioniert hat, unsere Funktionäre sind gelaufen, die steirische FPÖ ist eine anständige und saubere Partei. Wenn es Fehler gibt, dann sind die in Wien zu suchen.“

Amesbauer erwartet Straches Rücktritt

Angesprochen auf die Zukunft von Strache wurde Amesbauer noch konkreter: „Was die politische Karriere des HC Strache betrifft, die ist sowieso vorbei.“ Dienstagnachmittag tagt in Wien der Bundesparteivorstand der Freiheitlichen, dem auch Amesbauer angehört, und schon im Vorfeld war zu vernehmen, dass so mancher den Ausschluss von Strache aus der FPÖ fordern werde.

Auch Amesbauer forderte nach dem Wahldebakel am Sonntag Konsequenzen, erwartet aber, dass Strache diese selbst zieht: „Man muss schon fairerweise sagen, auch für HC Strache gilt die Unschuldsvermutung, und die Sachen gehören natürlich geprüft. Aber wenn sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen, wäre es das Beste, wenn HC Strache in sich geht und von sich aus die Mitgliedschaft bei der Freiheitlichen Partei zurücklegt, also austritt“, so der steirische FPÖ-Spitzenkandidat.

Kunasek: „So leid mir das tut“

Auch der steirische Parteichef Mario Kunasek sprach sich für den Parteiausschluss Straches aus, sollten sich die Vorwürfe in der Spesenaffäre erhärten: „Wenn das stimmt, sehe ich keine andere Möglichkeit. So leid es mir tut.“

FPÖ-Doppelspitze soll bleiben

Als „völlig unvorstellbar“ bezeichnete Amesbauer hingegen eine Freiheitliche Partei ohne Herbert Kickl. Ähnlich sah das auch der Klubobmann der Grazer FPÖ und stellvertretende Stadtparteiobmann von Graz, Armin Sippel: Auch er würde Strache nahelegen, aus der Partei auszutreten, an der Doppelspitze Norbert Hofer und Herbert Kickl solle aber nicht gerüttelt werden.

Der geschäftsführende Klubobmann der steirischen Freiheitlichen, Stefan Hermann, wollte sich am Montag zu möglichen personellen Konsequenzen nicht äußern – er verwies auf den Bundesparteivorstand am Dienstag, und vieles deutet darauf hin, dass die Freiheitlichen da mit ihrem ehemaligen Obmann brechen werden – mehr dazu in Zeichen stehen auf Bruch und in Haimbuchner kündigt Straches Suspendierung an (beide news.ORF.at).

Türkiser Triumph, Verluste für SPÖ und FPÖ

Am Sonntag wählte Österreich einen neuen Nationalrat – und der Wahlsieger heißt ÖVP: Die Volkspartei kommt auf über 37 Prozent, SPÖ und FPÖ verlieren deutlich, die Grünen ziehen wieder ins Parlament ein – mehr dazu in ORF.at, in Wahl 19: ÖVP triumphiert, SPÖ und FPÖ verlieren und in Wahl 19: Alle Ergebnisse aus der Steiermark.

Auch die Steiermark präsentiert sich nach der Nationalratswahl 2019 türkisfarben: Nur in der Obersteiermark hielt die SPÖ in einigen Industriestädten – meist knappe – Mehrheiten, keine einzige Gemeinde ist mehr blau – mehr dazu in Wahl 19: Türkise Steiermark mit roten Einsprengseln. Auch Graz zeigt sich türkis, die großen Gewinner unter dem Uhrturm sind aber die Grünen – mehr dazu in Wahl 19: Grüne sind große Gewinner in Graz.

Das Landesergebnis zeigt mit der ÖVP und den Grünen zwei eindeutige Sieger und mit FPÖ und SPÖ zwei eindeutige Verlierer. Wer ist seiner Partei treu geblieben und wer nicht, und was waren die wichtigsten Wahlmotive? Die Institute SORA und ISA führten für den ORF eine Wählerstromanalyse durch und nahmen dabei die wichtigsten Wahlmotive unter die Lupe – mehr dazu in Wahl 19: Wer hat wen warum gewählt? Auch eine Studie der FH Joanneum im Auftrag des ORF Steiermark zeigt im Detail, welche Steirer wo wen gewählt haben – mehr dazu in Wahl 19: Welche Steirer wählten welche Partei?