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SPÖ Steiermark unterstützt Neugründungsidee

In der SPÖ rumort es: Nach dem schlechten Abschneiden bei der Nationalratswahl forderte Ex-Bundesgeschäftsführer Max Lercher am Mittwoch einer Neugründung der Partei. Unterstützung für diese Idee kommt aus der Steiermark.

Die SPÖ befinde sich in einer „Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise“, so Lercher im Gespräch in der ZIB2 mit Armin Wolf: In dieser Krise gehe es nicht um Namen oder Posten, sondern um ein Aufbrechen der Parteistruktur, welche durchlässiger werden müsse.

Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer Lercher zu den SPÖ-Querelen

Max Lercher fordert eine „Erneuerung in Mark und Bein“ der SPÖ. Am wichtigsten sei es, wieder Glaubwürdigkeit herzustellen.

„Sonderparteitag, wo die Köpfe rauchen“

Eine vollständige Erneuerung der Partei, von unten nach oben und nicht von oben herab verordnet – diese Forderung von Max Lercher unterstützt am Donnerstag auch der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer, „mit einem neuen großen Sonderparteitag, wo alle engagierten Kräfte der Sozialdemokratie zusammenkommen und die Köpfe rauchen, bis man zu Lösungen kommt“.

Es geht nicht nur um neue junge Köpfe in der SPÖ, so Schickhofer weiter, „es braucht alle Generationen in der Sozialdemokratie, aber gerade der Blickwinkel der Jungen ist im Bereich von Klimaschutz, Digitalisierung und der neuen Arbeitswelt absolut entscheidend“.

SJ: „Wir sind gerade an einer Weggabelung“

Vollständig erneuern ist auch für die Sozialistische Jugend (SJ) Steiermark das Gebot der Stunde: „Auf jeden Fall. Ich finde, wir sind gerade an einer Weggabelung: Wir können entweder so weiter tun wie bisher und enden wie die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Anm.) als Kleinpartei, die niemand mehr ernst nimmt, oder wir können uns jetzt von Grund auf erneuern und uns umstellen und vielleicht den Sprung schaffen, dass wir so erfolgreich werden wie Labour oder die portugiesische Sozialdemokratie“, so die steirische SJ-Vorsitzende Maja Höggerl.

Modernisierung hat für Höggerl aber nicht nur mit neuen Gesichtern zu tun – dennoch gehöre etwa die SJ-Bundesvorsitzende Julia Herr ins Parlament und nicht in die SPÖ-Bundesgeschäftsführung: „Ich finde, Julia Herrs Platz wäre viel besser im Parlament – dort könnte sie viel besser unsere Interessen rüberbringen.“

„Jedes Bundesland muss Hausaufgaben machen“

Dass sich die steirische SPÖ bereits modernisiert habe und das ein Vorbild für die Bundespartei sein könnte, wie das zuletzt Parteichef Schickhofer formuliert hat – mehr dazu in Schickhofer: „Volle Kraft für die Steiermark“ –, sieht Höggerl nicht ganz so: „Kleine Dinge sind erneuert worden, und ich finde, so Menschen wie Max Lercher, der auch ein Steirer ist, können wirklich eine Vorbildrolle für die SPÖ in Österreich haben. Aber ich denke, dass jedes Bundesland die Hausaufgaben machen muss und dass niemand perfekt ist und dass wir auch in der Steiermark mehr fordern können – etwa eine Urabstimmung für die Koalition nach der Landtagswahl.“ Und so kommt vom steirischen SPÖ-Parteinachwuchs auch gleich eine klare Forderung für den bevorstehenden Landtagswahlkampf und die Zeit danach.