Psychische Erkrankungen kommen häufiger vor, als man vielleicht denken möchte: Der Gesundheitsbericht für die Steiermark zeigt, dass 7,5 Prozent aller Steirer unter einer Depression leiden oder eine solche erlebt haben; 900.000 Österreicher haben oder hatten eine psychische Erkrankung.
Mehr Wissen für mehr Offenheit
Für den Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) ist das ein Grund, in Graz erstmals den Tag der seelischen Gesundheit zu begehen: „Wenn man die statistischen Zahlen hernimmt, hat jeder in seinem Bekanntenkreis Menschen, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind. Je mehr wir darüber wissen, und umso offener wir darüber sprechen, desto hilfreicher ist es auch für die betroffenen Personen.“
Betroffen ist nicht nur der Erkrankte selbst – auch das Umfeld ist direkt mit der Erkrankung konfrontiert, sagt Clemens Könczöl vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP): „Es geht auch darum, dass die Familie darunter leidet, dass die Arbeit darunter leiden kann, auch das Sozialleben. Das kann auch zu existenziellen Problemen führen. Und darum ist es wichtig, psychische Erkrankungen frühzeitig und umfassend zu behandeln und zu therapieren.“
Kombinationstherapie vielversprechend
Anzeichen sind unter anderem wochenlange Erschöpfung, Panikattacken oder der vermehrte Drang, Alkohol zu trinken. Experten raten, sich an den Hausarzt oder psychosoziale Einrichtungen zu wenden: Wie bei körperlichen Krankheiten, kann auch hier geholfen werden, sagt Ingrid Jagiello, vom Landesverband für Psychotherapie. „Bei mindestens mittelgradig bis schweren Depressionen ist die Kombinationstherapie – nämlich Medikamente und Psychotherapie – die, die am ehesten zur Heilung führt“, so Jagiello.
Im Rahmen des Tages der seelischen Gesundheit gibt es am Mittwoch ab 14.00 Uhr im großen Saal der Arbeiterkammer Diskussionsrunden, Vorträge und Informationsstände – der Eintritt ist frei.