Grazer Synagoge
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Chronik

Nach Anschlag: Mehr Sicherheit für Grazer Synagoge

Zwei Tote hat am Mittwoch ein rechtsextremer Anschlag auf die Synagoge im deutschen Halle an der Saale gefordert. Bei der Grazer Synagoge werden nun die Sicherheitsvorkehrungen weiter verstärkt.

Bei dem Anschlag in Deutschland attackierte ein 27-Jähriger eine Synagoge, scheiterte allerdings an den Türen des Gebäudes. Das verhinderte wohl ein Massaker: Rund 80 Gläubige befanden sich zum Zeitpunkt des Anschlags in der Synagoge – mehr dazu in Stabile Tür rettete Dutzenden das Leben (news.ORF.at).

Elie Rosen: Antisemitismus nimmt zu

Elie Rosen, Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Graz, zeigt sich nach diesem Anschlag tief betroffen. Der Antisemitismus hätte in den letzten Jahren europaweit wieder zugenommen – nicht nur von der rechten Szene, sondern beispielsweise auch von Personen mit Migrationshintergrund aus arabischen Ländern: „Wenn man sich das europaweit anschaut, dann ist der Antisemitismus der von radikalen Muslimen ausgeht, sicherlich vorherrschend, wenn man es vergleicht mit dem Antisemitismus der Rechten in Bezug auf Anschläge. Generell muss man noch einmal sagen, dass der Antisemitismus neue Formen hat, und wir haben es heute sehr stark mit Israel-bezogenem Antisemitismus zu tun.“

Überwachung wird ausgedehnt

Wie in Halle, lässt auch die israelitische Kultusgemeinde Graz die Synagoge von einem privaten Sicherheitsdienst überwachen. Der versuchte Anschlag bestärkt Rosen aber darin, die Sicherheitsmaßnahmen weiter auszubauen. Er wünscht sich in diesem Zusammenhang mehr Unterstützung seitens der öffentlichen Hand: „Naturgemäß entstehen dadurch sehr hohe Kosten, die wünschenswert abzudecken wären von der öffentlichen Hand. Es gibt hier Ansätze, und ich denke, hier wurde auch seitens der öffentlichen Hand, also der Politik erkannt, dass es notwendig ist, uns auch im Bereich der Sicherheit monitär zu unterstützen.“

Laut Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion werden jüdische Einrichtungen vor allem an hohen Feiertagen verstärkt überwacht, außerdem werden Polizisten auf derartige Vorfälle einsatztaktisch vorbereitet – aufgrund des Vorfalles in Deutschland wird die Überwachung aber ausgedehnt. Auch in Wien wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht: Die WEGA überwacht nun jüdische Einrichtungen – mehr dazu in WEGA schützt jüdische Einrichtungen (wien.ORF.at).