Warnschild Lawinengefahr
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Chronik

Lawinensymposium: Vereinheitlichung gefordert

In Graz findet am Samstag ein internationales Lawinensymposium statt. Dabei wird über den richtigen Umgang mit den Gefahren im alpinen Gelände diskutiert. Hilfreich könnten Vereinheitlichungen sein – bei Schulungen und bei Lawinenberichten.

Als Mitorganisator des dritten Internationalen Lawinensymposiums in Graz schlagen die Naturfreunde vor, Schulungen und Empfehlungen für Tourengeher auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

„Führerschein“ für Tourengeher

Ein Kompetenzmodell ähnlich wie beim Führerschein könnte ein Weg sein, meint Martin Edlinger von den steirischen Naturfreunden: „Ein Führerschein-Neuling fährt auch nicht gleich mit einem Gefahrengut-Schwertransporter, und so ähnlich ist es auch im Skitourenbereich: Einer, der noch nicht so viele Erfahrungen hat, sollte nicht in jenen Bereichen unterwegs sein wie einer, der mit dem Gelände und der Schneesituation gut umgehen kann.“

Einheitlicher Lawinenlagebericht

Weiters fordern die Naturfreunde eine einheitliche grafische Darstellung der Lawinenlageberichte – zuerst in Österreich und dann womöglich über die Grenzen hinaus: „Natürlich wäre es ein Wunsch, dass das international auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Das heißt, wenn ein Österreicher nach Island fährt, dass er dort den genau gleich dargestellten Lagebericht hat und sich dann bei der Planung und der Tourenvorbereitung viel leichter tut“, so Edlinger.

Viel Schnee heißt nicht automatisch hohe Lawinengefahr

Für den zweiten Veranstalter des Symposiums – die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) – ist es auch wichtig, die Lehren aus dem schneereichen letzten Winter zu ziehen. „Wurde überwarnt? Kann man auch bei Gefahrenstufe 4 noch unterwegs sein und schöne Touren machen? Aber auch wie sind die Behörden umgegangen mit den großen Schneemengen?“, so ZAMG-Lawinen-Experte Arno Studeregger.

Die Lawinengefahr gehe nämlich nicht von der Schneemenge, sondern von den sogenannten Schwachschichten aus: „Eine Schwachschicht kann man sich vorstellen wie ein Manner-Wafferl: Wenn die Schokolade drinnen feucht wird, dann fängt das Wafferl zu rutschen an. So eine Schwachschicht haben wir im Jänner nicht gehabt, und deswegen haben wir auch wenige Lawinen gehabt“, sagt Studeregger. Schneemassen wie im letzten Winter dürfen daher nicht automatisch als „Katastrophe“ dargestellt und kommuniziert werden, so der Lawinen-Experte.