Alte Frau mit Demenz
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Gesundheit

Schlechtes Hören erhöht Demenzrisiko

Für viele gehört schlechtes Hören einfach zum Alter dazu, doch laut Experten sollte man eine Hörminderung nicht auf die leichte Schulter nehmen: Wer schlecht hört, hat ein fünf Mal größeres Risiko, an Demenz zu erkranken.

Medizinische Langzeitstudien würden eindeutig beweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Hörminderung und Demenz gibt, sagt Matthias Graupp von der Med-Uni Graz: „Die Zusammenhänge bestehen darin, dass man davon ausgehen muss, dass Menschen mit einer vorliegenden Hörminderung einerseits ein erhöhtes Risiko haben, im Laufe des Lebens eine Demenz zu entwickeln, und andererseits auch darin, dass man weiß, dass Patienten mit einer Hörminderung ein erhöhtes Risiko für einen kognitiven Abbau, also für einen Verlust der Gehirnleistung haben – bei solchen Leuten schreitet der Verlust der Denkleistung auch einfach schneller voran.“

Gehirn wird weniger gefordert

Hört man besonders schlecht, schreite der Verlust der Denkleistung um 40 Prozent schneller voran als bei jemandem, der gut hört, zitiert Graupp Studien. Warum das so ist, sei noch nicht ganz erforscht; Theorien gäbe es mehrere, etwa, dass man durch das schlechte Hören weniger mit anderen kommuniziere, das Gehirn dadurch weniger gefordert werde und deshalb abbaue.

Besonders wichtig: Früherkennung

Doch das alles muss nicht sein, so die Experten: Wer ein Hörgerät oder auch ein Implantat nutzt, kann wieder am Alltagsleben teilnehmen und senkt so sein Risiko, an Demenz zu erkranken. Besonders wichtig sei es, früh zu reagieren, sagt der Leiter der HNO-Ambulanz der Elisabethinen in Graz, Tilman Keck: „Das sind Einschränkungen vor allem in der Verständigung, im familiären oder im Freundeskreis oder im beruflichen Umfeld – wenn man den Eindruck hat, man kann den Gesprächen nicht mehr richtig folgen, und man fühlt sich dadurch ins Abseits gestellt oder man reagiert irgendwie nicht richtig, und andere kommunizieren das einem auch.“ Wer also das Gefühl hat, schlecht zu hören oder wen andere darauf aufmerksam machen, der sollte zum HNO-Arzt gehen und einen Hörtest machen.