Szene aus dem Theaterstück Die Physiker im Schauspielhaus Graz
Johanna Lamprecht
Johanna Lamprecht
Kultur

Newton und Einstein im Schauspielhaus

Friedrich Dürrenmatts Komödie „Die Physiker“ zählt zu den bekanntesten Theaterstücken der Nachkriegszeit. Die Antwort auf die bedrohliche Weltstimmung zur Zeit des Kalten Krieges hat am Freitag im Grazer Schauspielhaus Premiere.

Newton ist nicht der einzige sonderbare Patient im Schweizer Privatsanatorium „Les Cerisiers": Auch Möbius und Einstein sind hier – doch nichts ist in Wahrheit, wie es scheint, denn die Begehrlichkeiten um das Weltwissen sind groß – und bald schon gibt es Tote.

Die Mordserie reißt nicht ab

“Da ist natürlich der Brennpunkt der 60er-Jahre, die Kuba-Krise, die Atom-Krise, die waren damals auf dem Höhepunkt. Aber es stellt sich schon auch die Frage, inwiefern wir heute einen Schritt weiter sind“, kommentiert Regisseurin Claudia Bossard die Verantwortung der Wissenschaft zu jener Zeit.

Szene aus dem Theaterstück Die Physiker im Schauspielhaus Graz
Johanna Lamprecht
In der Nervenheilanstalt geht es drunter und drüber

Weltfrieden gegen Profitinteressen – ein Zufall führt zum nächsten, und die Mordserie in der Nervenheilanstalt geht weiter. Bossard hat „Die Physiker“ auf ihre Weise inszeniert: “Frauen spielen sämtliche Männerfiguren. Und Männer spielen sämtliche Frauenfiguren, um den Zufall noch mehr herauszufordern.“

Dürrenmatt vom eigenen Erfolg irritiert

Mit seiner Groteske traf Dürrenmatt bei der Uraufführung 1962 in Zürich den Nerv der Zeit – bald war es das meistgespielte Stück im deutschsprachigen Raum. “Dürrenmatt war ein Dramatiker, der nie zufrieden war mit seinen Stücken, der immer weiter geschrieben hat, der umgeschrieben hat. Dass die ‚Physiker‘ so ein Riesen-Welthit geworden sind, das hat ihn fast schon irritiert“, erklärt die Regisseurin.