Landesgericht Graz
ORF.at/Roland Winkler
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Gericht

Fußballfan verprügelt: Ex-Politiker verurteilt

In Graz ist am Mittwoch ein ehemaliger ÖVP-Politiker vor Gericht gestanden, weil er nach einem Fußballspiel zwei Fans niedergeschlagen haben soll. Der 40-Jährige wurde zu drei Jahren Haft verurteilt – davon eines unbedingt.

Nach einem Spiel von Sturm Graz im März vergangenen Jahres gegen den LASK in der Grazer Merkur-Arena soll der ehemalige Bundesrat und Nationalratsabgeordnete der ÖVP in einem Lokal auf einen Rapid-Fan und dessen Lebensgefährtin losgegangen sein. Laut Anklage seien die Angriffe äußerst brutal gewesen. Die Staatsanwältin schilderte am Mittwoch Faustschläge und Fußtritte gegen den Kopf und den Körper des männlichen Opfers. Die Frau soll er an den Haaren gerissen und zu Boden gestoßen sowie getreten haben. Am frühen Nachmittag ist der Angeklagte zu drei Jahren Haft verurteilt worden – eines davon unbedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Angeklagter zeigt sich reuig

Angefangen habe der Vorfall in einem Lokal nahe dem Stadion, dann verlagerte sich das Geschehen auf die Straße. Auf einem Video ist der Vorfall auf der Straße festgehalten. Der angeklagte Familienvater soll alkoholisiert gewesen sein. Vor Gericht sprach der Mann mit weinerlicher Stimme, sein Verhalten sei durch nichts zu entschuldigen. Es tue ihm furchtbar leid, er bereue zutiefst und übernehme die volle Verantwortung.

Als die Richterin detaillierte Schilderungen verlangte, blieb der Mann vage. „Sie sprechen mit keinem Wort von einer Verletzung. Reden Sie nicht herum und weichen Sie mir nicht immer aus“, wurde die Richterin mehrfach laut. Der Angeklagte meinte daraufhin, er habe nur seine Ruhe haben wollen und keine Gedanken mehr zu dem Vorfall.

Keine konkreten Antworten

Auf die Fragen, warum er zugeschlagen habe und warum er sich bei der Polizei nicht ausweisen wollte, antwortete der Angeklagte, dass dies vielleicht am Schnaps gelegen sei. Irgendetwas habe sich entladen, so der Ex-Politiker. Seine Verteidigerin betonte, dass der 40-Jährige Therapien gemacht habe – etwa auch gegen Gewalt. Er habe sich bei den Opfern entschuldigt und volle Schadensgutmachung geleistet.

Politisch hat der gebürtige Obersteirer schon seit einigen Jahren kein Mandat mehr, derzeit ist er offiziell Landesbediensteter. Er wurde nach Bekanntwerden der Vorfälle zwar gekündigt, die Kündigung hat er aber angefochten, es gibt ein arbeitsrechtliches Verfahren.