Ibiza
Pixabay
Pixabay
Chronik

Wort des Jahres 2019: „Ibiza“ dominiert

Ibiza und seine Folgen dominieren genauso die Wahl zum Wort des Jahres 2019 wie die Klimakrise. Die beiden Worte schafften es nämlich in die Vorauswahl für das Wort, Unwort, Spruch, Unspruch und Jugendwort des Jahres. Abgestimmt wird noch bis zum 1. Dezember.

Die Vorauswahl startete „zack, zack, zack“ vier Monate früher als üblich, um die aktuelle politische Situation samt Debatte darüber einzufangen. Das führte zu einem Teilnehmerrekord: Exakt 2.000 Personen gaben für mindestens eine Kategorie einen Vorschlag ab, im Vorjahr waren es 994 Personen gewesen. Somit hatte die Jury heuer die Wahl zwischen 1.327 Kandidatenwörtern und -sprüchen.

„Oligarchennichte“ und „Kurzkanzler“ auch im Rennen

Weitere Anwärter für das Wort des Jahres 2019 sind neben „Ibiza“ und „Klimakrise“ auch etwa das Wort „Oligarchennichte“, die Kurzbezeichnung jenes Lockvogels, der die zwei FPÖ-Politiker zu den weitreichenden Aussagen veranlasste, die zum Ende ihrer politischen Karrieren führten – sowie die Wörter „Kurzkanzler“ und „Schredderaffäre“.

Vorjahressieger: „Schweigekanzler“

Letztes Jahr lautete das Wort des Jahres übrigens „Schweigekanzler“. Das Unwort des Jahres war „Datenschutzgrundverordnung“. Die Liste der Kandidaten wurde in Zusammenarbeit von der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Uni Graz mit der APA zusammengestellt.

Erstmals in der Geschichte gibt es in Österreich eine „Bundeskanzlerin“, diese kann auch Wort des Jahres werden. Die „Klimakatastrophe“ sowie die daraus resultierende „Flugscham“, die bei klimabewussten Menschen auftritt, können ebenso wie die „Teigtascherlrazzia“ gekürt werden. Letztere hat die Wiener Polizei schon mehrfach durchgeführt und in Privatwohnungen illegale Teigtascherlfabriken ausgehoben.

Im Rennen um das Unwort des Jahres stehen die Wörter „Einzelfälle“, „lückenlose Aufklärung“, „persönlicher Feiertag“ oder auch „b’soffene G’schicht“. Außerdem stehen „Klimalüge“ oder „Zöpferl-Diktatur“, mit der FPÖ-Chef Norbert Hofer die Klimaaktivistin Greta Thunberg verhöhnte, zur Wahl. Gevotet werden kann auch für „Anti-Abschiebe-Industrie“, „Ausreisezentrum“, „Bevölkerungsaustausch“ sowie „Humanitätsduselei“.

Bundespräsident lieferte „Sprüche des Jahres“

Gleich drei der vier Sprüche des Jahres lieferte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. So appellierte er etwa angesichts der politischen Lage infolge des „Ibiza-Skandals“ im Mai an die Bevölkerung, „nur Mut und etwas Zuversicht, wir kriegen das schon hin“ oder sagte in einer Ansprache: „So sind wir nicht. So ist Österreich einfach nicht. Aber das müssen wir alle gemeinsam beweisen.“

Abstimmung bis 1. Dezember

Abgestimmt werden kann online, in der ersten Dezemberwoche wird das Ergebnis präsentiert.

Auch die Aussage „Wir können die Welt nicht retten, indem wir uns an die Spielregeln halten. Die Regeln müssen sich ändern, alles muss sich ändern, und zwar heute“ von der Klimaaktivistin Greta Thunberg schaffte es in die Vorauswahl zum Spruch des Jahres.

„Zack, zack, zack“ zum „Unspruch des Jahres“

Zwei Sager für den Unspruch des Jahres stammen von Heinz-Christian Strache und insbesondere aus dem „Ibizia-Video“: „Bist du deppat, die is schoaf“ gefiel dem Ex-FPÖ-Obmann der Lockvogel auf Ibiza, mit dem alles begann. Und „zack, zack, zack“ verlaufe ein „Krone“-Redakteurstausch nach Straches Vorstellung.

Aber auch SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner ist mit der Aussage „Die Richtung stimmt!“ vorne dabei, und der letzte Anwärter für den Unspruch des Jahres ist der damalige Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), der mit seinen Worten „Denn ich glaube immer noch, dass der Grundsatz gilt, dass das Recht der Politik zu folgen hat und nicht die Politik dem Recht.“ für Empörung sorgte.

Politik dominiert auch Wortwahl der Jugendlichen

Auch bei der Wahl zum Jugendwort des Jahres ist der ehemalige Innenminister mit dem Wort „rauskickeln“, das von Jugendlichen laut der Jury als Synonym für hinauswerfen verwendet wird, vertreten. Ebenso die Wörter „abloosen“, „dezent ärgerlich“ oder „brexiten“ (sagen, dass man geht, aber dann doch nicht geht, Anm.) dominieren die derzeitige Wortwahl der Jugendlichen.

Zudem können auch die Wörter „Ehrenmann/Ehrenfrau“ oder „Influencer/Influencerin“ zum österreichischen Jugendwort gekürt werden.