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Chronik

Hundebiss-Studie: 300 Fälle untersucht

Jedes Jahr werden rund 800 Kinder in Österreich nach einem Hundebiss im Spital behandelt. Klare Regeln im Umgang mit Vierbeinern sind unerlässlich, um schwere Unfälle zu vermeiden. Eine aktuelle Studie widmet sich Gefahrenpotenzialen und Unfallmustern.

Unter dem Motto „Der tut nix – oder doch?“ hat der Verein „Große schützen Kleine“ gemeinsam mit der Grazer Kinderchirurgie und dem Land Steiermark 300 Unfälle von Hunden mit Kindern untersucht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis: Bisse gibt es bei jeder Rasse, am schwersten betroffen sind Kinder unter sechs Jahren. Und: Fehler machen meist die Menschen – etwa dann, wenn sie kleine Kinder mit Hunden alleine lassen.

Download:

Die vollständige Studie „Verletzungen durch Hundebisse bei Kindern bis zum 14. Lebensjahr“ können Sie hier downloaden.

Steiermark: 120 Kinder nach Biss im Spital

So werden allein an der Grazer Kinderchirurgie pro Jahr rund 60 Kinder nach einem Hundebiss behandelt. In der gesamten Steiermark sind es etwa 120; 800 sind es auf ganz Österreich verteilt. Etwa drei Viertel der Unfälle mit Hunden sind Bisse – der Rest Verletzungen, nachdem man vom Hund umgeworfen wird oder etwa über die Leine stolpert, so die Studienautoren.

Dabei hat in gerade einmal 23 Prozent der Fälle der eigene Hund zugebissen, betont der Vizepräsident des Vereins „Grosse schützen Kleine“, Johannes Schalamon: „Es sind Hunde von Freunden, Verwandten, Bekannten, Nachbarn – wo das Kind glaubt, den Hund gut zu kennen – aber der Hund nimmt nicht an, dass es zum eigenen Rudel gehört.“

Kopf bei jedem zweiten Unfall betroffen

Aufgrund der Körpergröße des Kindes im Vergleich zum Hund war bei jedem zweiten Vorfall der Kopf betroffen. Zumeist werden die Kinder beim Spielen mit dem Hund gebissen – oder beim Streicheln: „Das ist das Missverständnis zwischen Hund und Kind: Das Kind ist der Meinung, dass es eh ein Kuscheltier-ähnliches Objekt ist – aber der Hund sieht das anders.“

Der Verein „Grosse schützen Kleine“ setzt hier auf Bewusstseinsbildung. Klare Regeln – wie etwa nicht beim Fressen zu stören, auf Warnsignale zu achten oder nicht knapp vorbeizulaufen – seien unerlässlich, um schwere Unfälle zu vermeiden. Aufklärung und umfangreiche Schulung von Hundebesitzern ist dabei oberstes Gebot. So sind Kinder erst ab dem Schulalter in der Lage gewisse Schutzmaßnahmen vor Hundebissen umzusetzen.

Erwachsene in der Pflicht

Die richtige Einschätzung des Hundes und seiner Körpersprache ist erst ab frühestens acht Jahren möglich. Bei Kleinkindern und Kindergartenkindern liegt es also komplett an den Erwachsenen, das Kind vor Verletzungen durch Hunde zu schützen. Betrachtet man übrigens die Hunderassen, so zeigt sich, dass der Mischling, der Schäfer und der Golden Retriever an vorderster Stelle der beißenden Hunde zu finden sind. Grundsätzlich sei man aber bei keiner Hunderasse vor einem Biss gefeit.