Krautwaschl
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Religion

Krautwaschl: „Begegnung ist wichtig“

Zu Allerheiligen und Allerseelen rückt der Tod in den Vordergrund der Lebenden – und verlangt nach Trost; oftmals jenen der Kirche. Als Studiogast in „Steiermark heute“ betonte Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl: „Begegnung ist wichtig.“

Nach wie vor ist der Tod ein Tabuthema. Mit Begegnung und Begleitung könne die Kirche dem entgegenwirken, unterstrich Krautwaschl zu Allerheiligen im Gespräch mit „Steiermark heute“-Moderator Thomas Weber und schilderte: „Ich war heute kurz am Grab meines Vaters. Vor 26 Jahren ist er verstorben, mitten im Winter. Ich habe da in der Dunkelheit wirklich aus der Tiefe hinaus mir sagen können: Das woran du glaubst, hat jetzt wirklich Gültigkeit. Sonst wäre ich wahrscheinlich verzweifelt.“

Sternenkinder

Begegnung und Begleitung ist auch ihre Berufung: Ilse Urschler aus Fürstenfeld betreut Angehörige beim Abschied von ihren Sternenkindern.

Im Glauben könne man als Kirche sagen: „Der Mensch wird bei Gott auf ewig leben“ – und genau das gebe Krautwaschl Hoffnung, der seinen Vater über Jahre hinweg gebeten habe, „dass er Dinge tun soll, die ich nicht erledigen kann“.

„Wichtig, dass Kirche sich ganzheitlich bewährt“

Ein Thema, das die Katholische Kirche derzeit umfassend beschäftigt, ist ein Vorschlag, der auf der Amazonien-Synode gemacht wurde, wonach verheiratete Männer – Familienväter – die schon lange im ständigen Diakonat tätig sind, zu Priestern geweiht werden sollen, um den vorherrschenden Priestermangel einzudämmen. Der Diözesanbischof unterstrich dabei, es sei wichtig, dass sich die Kirche ganzheitlich bewähre.

Weber und Krautwaschl
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Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl im Gespräch mit Thomas Weber (li.)

„Ich glaube, man muss das Ganze der Amazonien-Synode sehen, aus dem heraus dieser Vorschlag entstanden ist: Allein die Größe; das ist mehr als Europa, aber mit ganz wenigen Einwohnern. Von daher haben die Synodenväter gemeint: Es ist wichtig, dass die Kirche sich ganzheitlich bewährt – in ökologischen Fragen, in kulturellen Fragen, in pastoralen Fragen. Wenn eine Gemeinde nur einmal, zweimal im Jahr Eucharistie feiern kann, dann besteht dort höchste Not, wenn wir sagen, dass Eucharistie die Quelle und der Höhepunkt unseres Glaubens ist.“

Antwort noch vor Weihnachten

Nun wurde der Vorschlag dem Papst unterbreitet, der noch vor Weihnachten eine Lösung finden will. Ob es sich dabei in gewisser Form um das Ende des Zölibats handeln könnte? „Das hat die Synode nicht so gesagt. Sie hat gesagt, der zölibatäre Priester ist auch in Zukunft die Form, die üblicherweise angewendet wird – aber dort wo es notwendig ist, können wir auf Diakone zurückgreifen, die schon verheiratet sind. Auch in der Steiermark haben wir über 70 aktive verheiratete ehrenamtliche Diakone“, so Krautwaschl.

Auf der Amazonien-Synode wurde auch darüber gesprochen, das Diakonat für Frauen zu öffnen – was der Diözesanbischof dazu sagt?: „Ich war gestern bei einer Tagung der Synode, wo zwei Teilnehmer referiert haben. Und die haben gesagt, das war immer wieder Thema – es ist aber im Gefüge des Ganzen über das die Synode handelt, anzuschauen. Und das was dringendst ist – in kleinen Gruppen – leiten Frauengemeinden. Dann kann man weiterschauen.“

„Werden uns Gedanken machen“

Ob er selbst eine Dringlichkeit sieht, die Vorschläge auch abseits Amazoniens auf Europa umzulegen, ließ Krautwaschl im Gespräch mit Thomas Weber offen: „Ich glaube, dass wir nächste Woche in der Bischofskonferenz – unser Kardinal war ja bei der Synode dabei – uns Gedanken machen werden.“