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Gesundheit

Neue Plattform fordert mehr Hausapotheken

Wie kann man die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen verbessern? Es ist eine heißdiskutierte Frage bei Politikern, Ärzten und Patienten. Eine neue Plattform sorgt nun mit der Forderung nach mehr Hausapotheken bei praktischen Ärzten für Aufsehen.

Das Dilemma rund um die Suche nach Hausärzten nimmt in der Steiermark kein Ende: Aktuell sind zehn Stellen unbesetzt und die Pensionierungswelle bei Ärzten wird die Situation nicht verbessen. Eine Plattform mit dem Namen „Einarztgemeinden“ macht nun mobil und fordert Hausapotheken für praktische Ärzte am Land: Die Patienten würden sich lange Wegstrecken sparen und für junge Ärzte wäre dadurch die Übernahme einer Landpraxis attraktiver.

Lokalaugenschein in St. Peter Freienstein

Bei einem Lokalaugenschein in St. Peter Freienstein zeigt sich eine Ansiedlung wie im Bilderbuch: Die Volksschule liegt – mit Polizeistützpunkt – gleich neben dem Gemeindeamt, die Pfarrkirsche überragt das Ortszentrum. Für die knapp 2.400 Einwohner sorgt eine praktische Ärztin im Ort – sie hat allerdings keine Hausapotheke. Die nächste Apotheke liegt im drei Kilometer entfernten Donawitz.

Kein Einzelfall, betont Markus Lechner von der Plattform „Einarztgemeinde“: „Es gibt in der Steiermark in etwa 20 Gemeinden, die zwar einen Hausarzt oder eine Hausärztin haben, aber keine Hausapotheke oder öffentliche Apotheke.“

„Apothekensterben praktisch auszuschließen“

Laut Ärztekammer sind derzeit 20 von 900 Kassenstellen ausgeschrieben. Die Suche schließt Allgemeinmediziner und auch Fachärzte ein. Sogenannte Einarztgemeinden wie St. Peter Freienstein wären attraktiver für die Ansiedlung von jungen Hausärzten oder -ärztinnen, wenn die Verantwortlichen in der Politik die Hausapotheke ermöglichen würden.

„Die derzeitige Beschränkung, dass eine Ordination mindestens sechs Kilometer von der öffentlichen Apotheke entfernt sein muss, damit eine Hausapotheke betrieben werden darf, findet sich im Apothekengesetz. Es ist der Nationalrat dafür zuständig, diese Rechtslage zu ändern. Dass es zu einem Apothekensterben kommen würde, ist praktisch auszuschließen“, so Lechner.

Informationsabend am 19. November

Von der Hausapotheke würde speziell die ältere Bevölkerung profitieren. Die Patienten mit Auto würden zu jenen Hausärzten pilgern, bei denen man gleich die Medikamente aus deren Hausapotheke mitnehmen könne. Dies sei eine Wettbewerbsverzerrung.

Die Plattform „Einarztgemeinde“ organisiert am 19. November in St. Peter Freienstein einen Informationsabend. Der Ort ist nur einer von 20 Steirischen Gemeinden ohne Medikamentenversorgung. In ganz Österreich leben rund 300.000 Menschen ohne örtliche Apotheke bzw. Hausapotheke.