Seit zwei Wochen ist der Betriebsleiter des südsteirischen Schlachthofs in Untersuchungshaft. Spannend bleibt, ob und was der Beschuldigte bei seiner Haftverhandlung zu den Vorwürfen, schlechtes Fleisch absichtlich weiterverkauft zu haben, sagen wird. Die Ermittlungen seien jedenfalls noch nicht abgeschlossen, heißt es von der Staatsanwaltschaft Graz, im betroffenen Betrieb werde derzeit nicht geschlachtet – mehr dazu in Gammelfleisch: Betriebsleiter verhaftet (23.10.2019) und Gammelfleisch: Betriebsleiter in U-Haft (24.10.2019).
Rund 60 Betriebe mit Fleisch beliefert
Fest steht, dass die Ware sowohl in Österreich als auch nach Slowenien, Kroatien und Italien verkauft wurde, sagt Peter Wagner, Leiter der Veterinärdirektion des Landes Steiermark: „Nach unseren Ermittlungen sind ausgehend von diesem Schlachtbetrieb etwa 60 Betriebe beliefert worden. Das sind Betriebe im In- und Ausland, und es reicht von Gasthäusern bis zu anderen fleischverarbeitenden Betrieben.“ Das verdorbene Fleisch würde Wagner zufolge nun unter strengen Auflagen über die Tierköperverwertung entsorgt werden.
Risiko nur bei zerlegtem Fleisch gegeben
Von insgesamt 700 Tonnen verarbeitetem Fleisch sei der Großteil im Ganzen verkauft worden und damit auch in Ordnung gewesen, sagt der Leiter der Veterinärdirektion. „Die Möglichkeit, dass sich hier auch als untauglich beurteiltes Material darunter befindet, ist lediglich bei zerlegter Ware gegeben.“
Sofern entsprechende Verabeitungsschritte erfolgen, sei jedoch ohnehin kein gesundheitliches Risiko zu befürchten, da jegliche Keimbelastung durch die Erhitzungs- und Konservierungsprozesse minimiert werde, so Wagner.
Listerien: Probenabnahme läuft
Was den mit Listerien belasteten Rohmilchkäse aus der Weststeiermark betrifft, ist die genaue Ursache weiterhin unklar: Die Betreiber der Hofkäserei Deutschmann gehen davon aus, dass die Verunreinigung nicht bei der Verarbeitung, sondern über die Milch der hofeigenen Kühe entstanden ist – mehr dazu in Käse-Rückruf wegen Listerien (17.10.2019).
Die aufwendige Analyse von täglich rund 160 Proben soll nun Aufschluss bringen. Bis dahin werde diese Milch pasteurisiert, um jegliche Art der Verunreinigung zu verhindern.