Tagesmütter mit Kindern im Park
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Chronik

Immer weniger Tagesmütter in Steiermark

In der Steiermark gibt es immer weniger Tagesmütter: Seit 2011 ging die Zahl um fast 40 Prozent zurück. Der Ausbau an Kinderbetreuungseinrichtungen und eine Pensionierungswelle schaffen viele offene und scheinbar attraktivere Stellen.

Mit 770 Tagesmüttern und einer Hand voll Tagesvätern gab es im Jahr 2011 die meisten Tageseltern – fast 200 Frauen begannen damals erstmals, Kinder zu Hause zu betreuen. Seither geht die Zahl jährlich zurück, auch Neuzulassungen haben stark abgenommen: 65 Prozent weniger waren es im Vergleich zum Vorjahr, minus 38 Prozent bei den bestehenden Tageseltern. Die Nachfrage an Tagesmütter-Plätzen sei aber weiterhin hoch.

Job in Kinderkrippe oder Kindergarten beliebter

Wer die Ausbildung macht, entscheidet sich immer häufiger für einen Job in einem Kindergarten oder einer Krippe, erklärt Michaela Linhart, Geschäftsführerin der Vereins Tagesmütter Steiermark, dem größten Arbeitgeber in diesem Bereich: „In einen bestimmten Lebensabschnitt, wenn ich noch sehr jung bin und diese Ausbildung mache, passt es viel besser, einmal auswärts zu arbeiten, in einer Einrichtung zu arbeiten. Zum anderen, Tagesmütter und Tagesväter müssen ihre eigenen Wohnungen und Häuser aufmachen – da gibt es Auflagen zu erfüllen.“

Feuermelder, Sicherheitssteckdosen, spezielle Sicherheitsfenster, Gitter bei den Stiegen und noch vieles mehr werden gefordert – Sicherheit für die Kinder wird groß geschrieben, bedeutet aber auch hohe Aufwendungen der Tageseltern, die vom Land einmalig mit 750 Euro gefördert werden.

Viele freie Stellen mit besserer Bezahlung

Außerdem gebe es wegen des landesweiten Ausbaus von Betreuungsplätzen und einer Pensionierungswelle auch viele freie Stellen in öffentlichen Einrichtungen – die meist besser bezahlt sind, weiß Linhart: „Eine Tagesmutter, ein Tagesvater hat bei uns auch die Möglichkeit einer sogenannten Teilzeitvereinbarung – also eingeschränkte Betreuungszeiten, die man zur Verfügung stellt. Und das bedingt dann auch ein geringeres Einkommen.“

Im Durchschnitt würden Tageseltern 1.000 Euro brutto im Monat verdienen, so Linhart. Auch die Volkshilfe und das Hilfswerk Steiermark beschäftigen Tagesmütter und bilden diese aus. Die Nachfrage zeige, dass es steiermarkweit rund 30 Tagesmütter mehr brauche.