Untersuchung mit einem Stetoskop aufgenommen am Donnerstag, 22. August 2013, (gestellte Szene).
APA/HELMUT FOHRINGER
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Soziales

Ärztemangel: Startprämie ohne Erfolg

Um Kassenarztstellen für Mediziner attraktiver zu machen, haben Ärztekammer und Gebietskrankenkasse Anfang des Jahres ein neues Anreizsystem präsentiert: eine Startprämie von 70.000 Euro. Der Erfolg blieb bislang aus.

In den Bezirken Murau und Murtal gibt es derzeit nur einen einzigen Frauenarzt für Kassenpatienten. Nach den Stellenplänen gäbe es für drei weitere Kassenärzte Verträge, doch bislang blieben alle Ausschreibungen erfolglos – mehr dazu in Nur ein Kassen-Frauenarzt im oberen Murtal. Überhaupt wurden in der Steiermark im März und Juni 38 Stellen mit einer finanziellen Starthilfe als Zusatzbonus ausgeschrieben, weil sie trotz mehrfacher Ausschreibung nicht zu besetzen waren – lediglich acht konnten bislang besetzt werden.

„Wir müssen weiter überlegen“

Der Plan, mit einer Startprämie von 70.000 Euro für eine Einzelpraxis, die der Mediziner nicht zurückzahlen muss, einen Anreiz für Fachärzte zu schaffen, ging nicht auf, sagt der steirische Ärztekammer-Vizepräsident, Norbert Meindl: „Wir haben damit gerechnet, dass diese Angebote mit der Förderung besser ankommen, tut es aber nicht. Das heißt, wir müssen uns weiter mit der GKK überlegen, was wir noch tun können, um die Annahmen von den Zahlen her nach oben zu bringen.“

Es ist nicht nur das Geld

Geld alleine sei zuwenig, es müsse noch an mehr Schrauben gedreht werden, um Facharztstellen zu besetzen, heißt es – man müsse sich bei der Aufteilung der Planstellen etwas überlegen: „Gibt es da noch Möglichkeiten in der Honorarstruktur, vielleicht auch in den Öffnungszeiten generell pro Woche, weil die Medizin ist ja sehr stark weiblich geworden, und unsere weiblichen Kollegen sagen oft, neben einer Familie fünf Tage offen zu halten, ist vielleicht ein bisschen viel und anstrengend.“ Besonders schwer zu besetzen sei derzeit etwa eine Stelle für Kinderheilkunde im Raum Leoben-Bruck oder auch in Deutschlandsberg.

Das Angebot einer finanziellen Starthilfe bleibe aufrecht, so Meindl, gleichzeitig sehe er aber auch Verbesserungspotential bei den Kassenverträgen. Im September wurden zwölf weitere Stellen mit Zusatzbonus ausgeschrieben – hier gebe es noch keine Rückmeldungen