Fleisch roh Weintrauben Feinkost
APA/dpa/Hendrik Schmidt
APA/dpa/Hendrik Schmidt
Chronik

Gammelfleisch: U-Haft bei Betriebsleiter verlängert

Die Untersuchungshaft beim Betriebsleiter eines südsteirischen Schlachtbetriebes ist am Donnerstag verlängert worden. Unterdessen hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet.

Der Betriebsleiter steht unter Betrugsverdacht: In seinem Werk soll genussuntaugliches Fleisch, das eigentlich zur Tierkörperverwertung gehört hätte, verarbeitet worden sein. Bei einer Razzia vor gut zwei Wochen wurden Proben genommen, der 55-Jährige musste wegen Verdunkelungsgefahr in Haft – mehr dazu in Gammelfleisch: Betriebsleiter verhaftet und in Gammelfleisch: Betriebsleiter in U-Haft (beide 23.10.2019).

Mindestens 300.000 Euro Schaden

Dort muss er nun zumindest vier weitere Wochen bleiben – dann findet die nächste Haftprüfung statt. Der Deliktszeitraum umfasst laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft, Christian Kroschl, „mindestens ein halbes Jahr“, also von April 2019 bis Ende Oktober, als die Sache aufflog; derzeit gehe man von einem Schaden von mindestens 300.000 Euro aus.

Betrieb musste Insolvenz anmelden

Indessen musste wegen der Ermittlungen der Betrieb eingestellt werden: Das Unternehmen teilte mit, dass wegen der „laufenden sanitätspolizeilichen Erhebungen und geschäftsbeschränkender Auflagen seitens der Behörde eine Aufrechterhaltung eines geordneten Geschäftsbetriebes des Unternehmens derzeit nicht möglich ist“, hieß es in der Aussendung des KSV 1870. Die Folge seien Absatzschwierigkeiten, Rückholungen von Waren und Liquiditätsengpässe. 26 Dienstnehmer und 152 Gläubiger sind betroffen, laut Creditreform sollen die Passiva rund 5,8 Mio. Euro betragen. Über die Aktiva liegen vorerst keine Zahlen vor.