Abgepacktes Schweinefleisch aus einem Supermarkt
ORF.at/Roland Winkler
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Landwirtschaft

Schweinefleisch: Gentechnikverzicht kostet

Das handelsübliche Schweinefleisch in Supermärkten ist lediglich in einem von zehn Fällen gentechnikfrei – das geht aus einem Greenpeace-Marktcheck hervor. Ein Verzicht auf Gentechnik wäre allerdings mit enormen Mehrkosten verbunden.

Wenig appetitanregend ist das Ergebnis einer Untersuchung, die die Umweltschutzorganisation Greenpeace am Donnerstag auf den Tisch legte: Demnach ist das handeslübliche Schweinefleisch in Supermärkten nur in einem von zehn Fällen gentechnikfrei – mehr dazu Kaum gentechfreies Schweinefleisch im Supermarkt (news.ORF.at).

Grund ist laut Experten, dass vor allem die Futtermittel gentechnisch verändert sind: Bei rund 90 Prozent der österreichischen Schweine würde Gentechik-Sojaschrot aus Übersee – laut Experten ein Abfallprodukt aus der Ölerzeugung – in den Futter-Trögen landen; das gilt auch für Produkte mit dem AMA-Gütesiegel, kritisiert Greenpeace.

Mehrkosten von zehn Euro pro Schwein

Raimund Tschiggerl vom Verein StyriaBrid, der rund 1.300 steirische Schweinebauern vertritt und die Tiere vermarktet, sagt, man wolle aktiv auf gentechnikfreies Futter umstellen. Das Problem dabei sei aber, „dass dadurch für den Landwirt Mehrkosten von etwa zehn Euro pro Schwein entstehen würden, und für diese Mehrkosten haben wir noch keinen Abnehmer gefunden, der uns diese Mehrkosten abnimmt, vor allem auch nachhaltig abnimmt. Es ist leider oft so, dass es am Anfang heißt, ja, wir machen es, und wir bekommen es zu Beginn bezahlt, nach ein paar Jahren verebbt das, oder die Beträge werden kleiner. Die Bauern sind dann die Draufzahler, und dann kommt die Importware Länge Mal Breite wieder herein“, so Tschiggerl.

Der Handel, die Industrie oder auch die Konsumenten seien im Endeffekt nicht bereit, diese Mehrkosten, die durch Umstellung auf gentechnikfreie Fütterung entstehen, mitzutragen, so Tschiggerl weiter. Vor allem Handelsketten würden in diversen Konsumentenumfragen immer wieder betonen, „dass das für die Konsumenten nicht oberste Priorität hat. Ihnen ist wichtiger, dass sie gesichert wissen, wo das Fleisch herkommt, als dass das Schwein gentechnikfrei gefüttert wird“.

Bauern wollen nicht als Blockierer hingestellt werden

Raimund Tschiggerl von StyriaBrid sagt, er wünsche sich, dass nicht die Bauern als Blockierer hingestellt werden, aber es müsse jeder verstehen, dass der Bauer diese Mehrkosten von rund zehn Euro pro Schwein für die Umstellung auf gentechnikfreies Futter nicht tragen könne.