Chronik

Falsche „Polizisten“ betrogen Grazerin

In Graz haben sich Unbekannte zum wiederholten Mal in diesem Jahr am Telefon als Polizisten ausgegeben und von älteren Leuten Geld verlangt, da sonst ein Verwandter ins Gefängnis müsse. Am Dienstag wurde eine 85-Jährige um Gold und Münzen betrogen.

Ein Mann hatte die 85-Jährige gegen 13.30 Uhr am Festnetz angerufen und sich als Polizist vorgestellt. Er sagte, dass der Sohn und die Schwiegertochter der betagten Frau in einen Verkehrsunfall verwickelt worden seien. Beide seien unverletzt, am Pkw des angeblichen Unfallgegners sei jedoch hoher Sachschaden entstanden – der „Polizist“ forderte 78.000 Euro, ansonsten müsse der Sohn der 85-Jährigen hinter Gitter.

Als sie mit ihrem Sohn sprechen wollte, sagte der Anrufer, der sei gerade beim „Richter“, aber sie könne mit der Schwiegertochter sprechen; dabei vernahm die alte Dame aber nur ein Wimmern. Dennoch glaubte sie die Geschichte und erzählte dem Unbekannten, sie habe Gold und Münzen in einem Bankschließfach. Sie holte die Wertgegenstände und übergab sie vor ihrer Wohnung einem sehr schmalen, eher kleinen österreichischen Mann im Alter von etwa 40 bis 50 Jahren mit Dreitagesbart.

78-jähriger Grazer wimmelte Betrüger ab

Eine halbe Stunde vorher hatten es Betrüger ebenfalls am Festnetztelefon mit derselben Masche bei einem 78-Jährigen versucht: Hier hieß es, die Tochter des Pensionisten sei in einen Unfall verwickelt worden. Der Grazer sagte, er müsse erst überlegen, ob er den geforderten Betrag in der Höhe von 58.000 Euro bezahlen werde; daraufhin legte der angebliche Polizist, der mit deutschem Akzent gesprochen hatte, auf.

Die Exekutive riet am Mittwoch zum wiederholten Male zur Vorsicht bei derartigen Anrufen: „Niemals fordert die Polizei nach Verkehrsunfällen derart hohe Bargeldbeträge zur Abwicklung eines Sachschadens ein“, so ein Beamter. Man solle auf keinen Fall Auskunft über Bankdaten oder Vermögen geben.

Die Polizei empfahl weiters, sich bei einer Vertrauensperson nach den angeblich betroffenen Verwandten zu erkundigen. Außerdem sollte man so rasch wie möglich die Polizei unter der Notrufnummer 133 kontaktieren.