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APA/Helmut Fohringer
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Gesundheit

Diabetes: Behandlungen immer individueller

Am Donnerstag ist Welt-Diabetes-Tag. Forscher arbeiten stets daran, die Behandlungsmöglichkeiten der Zuckerkrankheit zu verbessern – derzeit liege das Augenmerk auf maßgeschneiderten Individualtherapien.

Rund 100.000 Steirer leiden an Diabetes – mindestens ebenso viele haben laut Schätzungen bereits eine Vorstufe der gefürchteten Zuckerkrankheit: Darauf machen Forscher am Welt-Diabetes-Tag einmal mehr aufmerksam.

In der Krebsforschung ist es seit Jahren üblich, mittels sogenannter Biomarker im Blut das individuelle Risiko festzustellen. Bei der Behandlung von Diabetes sei man in puncto Biomarkern noch am Anfang, sagt Harald Sourij, Leiter der Diabetesambulanz am LKH Graz: Derzeit würden am LKH aber bereits mehrere Studien laufen, mit welchen man die einzelnen Diabetespatienten mit einer maßgeschneiderten Behandlung unterstützen will.

Auswirkung von alternierendem Fasten untersucht

Bei einer davon handle es sich um eine Studie, wo die Effekte des alternierenden Fastens angeschaut werden, so Sourij: „Wir haben gerade jetzt in Graz bei 46 Patienten mit Typ-2-Diabetes eine Studie begonnen, die bereits eine Insulintherapie haben und auch Gewicht reduzieren sollen. Wir schauen uns das über drei Monate an.“

Beim alternierenden Fasten wird abwechselnd an einem Tag gegessen und einen Tag nahezu nichts gegessen. Im Zentrum der Studie steht die Auswirkung auf das Gewicht der Patienten und welche Effekte es noch gebe und ob Insulin reduziert werden könne, so Sourij.

Weitere Studien für Diabetes-Typ-1-Patienten

Auch in Bezug auf Diabetes-Typ-1-Patienten würde es Sourij zufolge eine Studie geben. In dieser will man herausfinden, wie viel und welches Insulin man im Einzelfall reduzieren kann, wenn ein Patient Sport macht; zudem soll eine weitere Studie in Zusammenarbeit mit der Kardiologie klären, welche Medikamente nicht nur Diabetes senken, sondern auch die Gefäße schützen – Herzinfarkte und Schlaganfälle seien nämlich oft eine Folge von Diabetes, warnt der Experte.

2,5 Stunden Sport pro Woche empfohlen

Diabetes tritt gehäuft im Alter auf – jeder fünfte über 70 ist betroffen. Dazu kommen genetische Faktoren, die man nicht beeinflussen könne, aber, so Sourij, „was wir sehr wohl beeinflussen können, ist, dass wir versuchen, nicht übergewichtig zu werden, und dass wir körperlich aktiv sind, bleiben oder werden“.

Laut dem Experten sollte ein jeder zumindest 150 Minuten pro Woche körperliche Aktivität anstreben. Erstes Anzeichen für Diabetes kann übrigens ein erhöhtes Durstgefühl sein, und dass man in der Nacht öfter aufs WC muss.