Rathaus Graz
ORF
ORF
Politik

Grazer Budget für Klimaprojekte verdoppelt

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hat am Donnerstag den Grazer Klimafond verdoppelt: Damit stehen in der Landeshauptstadt in den nächsten zehn Jahr anstatt 30 Mio. Euro 60 Millionen für Klimaprojekte zur Verfügung.

Das Geld soll in den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden wie Schulen, in den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel sowie in die Begrünung von Fassaden fließen, heißt des seitens des Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl (ÖVP).

Zusätzliches Geld durch Umschichtungen ermöglicht

„Jetzt wird nicht mehr geredet, sondern gehandelt“, so Nagl, der gemeinsam mit Landeshauptmann Schützenhöfer das Klima zur „Chefsache“ machen möchte. Die zusätzlichen 30 Mio. Euro könnten „durch Umschichtungen“ bereitgestellt werden, sagt Schützenhöfer, der die Funktion des Gemeindereferents innehat.

Ausbau von Solarstromanlagen

Anfang September wurde der eigens aufgestellte Klimaschutzbeirat mit Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft unter dem Vorsitz des Klimaschutzexperten Stefan Schleicher vom Wegener Zentrum vorgestellt – mehr dazu in Graz investiert 30 Millionen in Klimaprojekte (6.9.2019) –, am Donnerstag wurden nun konkrete Projekte präsentiert.

So sollen etwa drei Millionen in Photovoltaikanlagen investiert werden, wodurch 37 Schulen mit Solarstrom versorgt werden können; auch auf anderen Gebäuden wie etwa dem Stukitzbad, dem Straßganger Bad oder der Hauptfeuerwache am Lendplatz sollen mit Anlagen ausgestattet werden. Insgesamt handle es sich um 12.500 Quadratmeter, die rund 2.500 Kilowatt Strom produzieren.

Stadtbaudirektor Bertram Werle, Bürgermeister Siegfried Nagl, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer   und Holding-Graz-CEO Wolfgang Malik
Stadt Graz/Fischer
Stadtbaudirektor Bertram Werle, Bürgermeister Siegfried Nagl, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Holding-Graz-CEO Wolfgang Malik

Ein Budget von vier Mio. Euro ist für die Fassadenbegrünung von städtischen Gebäuden sowie für den Ankauf von Grünraum vorgesehen: Der Grünraumankauf ist vor allem im Bezirk Jakomini geplant, da dieser zu den am stärksten versiegelten Stadtteilen von Graz gehört.

Investitionen in Bim und Bus

Auch in den öffentlichen Verkehr werde weiter investiert: So wurde etwa die Innenstadtentflechtung über die Neutorgasse beschlossen und das Straßenbahnnetz um neun Kilometer, auf 87 Kilometer, erweitert; zudem seien 15 neue Straßenbahngarnituren eingeplant, sodass künftig insgesamt 100 Garnituren in Graz unterwegs sind.

Änderungen stehen auch im Busbetrieb an: Sechs Mio. Euro sollen für die Anschaffung von 14 neuen Bussen und den Ausbau des Liniennetzes in Richtung Graz-West aufgewendet werden. Als alternative Energie für die Busse werde man zudem künftig auf Wasserstoff setzen, so der Vorstand der Holding Graz, Wolfgang Malik.

Forcierung von Carsharing

Bis zum Jahr 2030 soll der Grazer Busbetrieb frei von Emissionen sein. Dafür werde mit einer Investition von 2,4 Mio. Euro auch das Grazer Carsharing-Angebot ausgeweitet werden, indem acht weitere Standorte eingerichtet werden. Für Öffi-Jahreskarten-Besitzer gebe es nun auch eine kostenlose Mitgliedschaft für eben diese Carsharing-Plattform „tim“, freut sich Malik. Derzeit belaufe sich die Anzahl der Fahrten auf rund 40.000.

Mit der Errichtung von zwei neuen Gasspeichern bei der Kläranlage Gössendorf um 4,7 Mio. Euro können die Kläranlagen künftig zu 85 Prozent energieautark arbeiten. In der Kläranlage, wo Abwässer der Stadt gesammelt werden, soll das gespeicherte Faulgas künftig in Strom umgewandelt werden.

Graz will „Klima-Innovationsstadt“ werden

Mit dem Geld sollen schließlich auch neue Lastenräder ermöglicht werden sowie Kampagnen gegen Lebensmittelverschwendung und Schulprojekte unterstützt werden. Vier Millionen sollen in einen Förder-Call für Forschungsinstitutionen und -unternehmen fließen. Mit den Projekten will man Graz zur „Klima-Innovationsstadt“ machen, heißt es seitens der Stadt Graz.