Mutter-Kind-Untersuchung, Mutter hält Kleinkind auf dem Arm
ORF.at/Birgit Hajek
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Chronik

Kinderpalliativteams: Fünf Jahre im Einsatz

Seit fünf Jahren sind in der ganzen Steiermark sogenannte mobile Kinderpalliativteams im Einsatz – sie betreuen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit schwersten und lebensbedrohlichen Erkrankungen. Künftig soll es auch weitere Angebote geben.

„Pallium“ nannte man den schützenden Mantel der Römer – und einen solchen schützenden Mantel im betreuerischen, gesundheitlichen Sinn gibt es seit fünf Jahren für schwerstkranke Kinder und Jugendliche.

Steiermark als Vorreiter

Die Steiermark nahm eine Vorreiterrolle ein, als damals mobile Kinderpalliativteams – finanziert vom Gesundheitsfonds des Landes und organisiert von der Krankenanstaltengesellschaft Steiermark (KAGes) – an den beiden Spitälern mit dem Schwerpunkt auf Kinder im LKH Graz und im LKH Leoben eingerichtet wurden.

Die Betreuung erfolgt meist zu Hause, aber auch bei stationären Aufenthalten. Bei dieser sensiblen Arbeit würde es auf vieles ankommen, so Koordinator Johann Baumgartner: „Flexibel und kompetent auf die Leute zugehen, sie zu Hause zu unterstützen, das ist medizinisch und pflegerisch.“ Dabei handle es sich um ein umfassendes Angebot, denn die Palliativteams würden unter anderem auch in sozialrechtlichen Sachen Unterstützung leisten, sich zudem um Geschwisterkinder kümmern und ab und zu auch Schulbesuche abstatten, so Baumgartner.

24 Stunden Rufbereitschaft

Rund 130 Kinder und deren Familien werden derzeit pro Jahr unterstützt. Im Vorjahr wurden auch sechs Familien in der Zeit der Trauer nach dem Tod ihres Kindes begleitet. „Wir haben auch eine telefonische Rufbereitschaft, rund um die Uhr, was gerade in den Phasen, wenn dann wirklich einmal ein Kind stirbt, besonders hilfreich erlebt wird“, erklärt Baumgartner.

Stationäres Kinder-Hospiz notwendig

Anlässlich des fünfjährigen Bestehens der steirischen Kinderpalliativteams fand am Donnerstag ein Symposium an der Medizinischen Universität Graz mit Experten aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien statt – dabei ging es vor allem auch um zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen.

Für die Steiermark gebe es laut dem Koordinator der Kinderpalliativteams auch Wünsche wie etwa „ein paar spezialisierte Betten für Palliativbetreuung in den beiden Kliniken“, so Baumgartner. Die größte Herausforderung sei ihm zufolge aber ein stationäres Kinder-Hospiz, von dem in Österreich eigentlich zwei bis drei notwendig wären: Neben dem Zentralraum Wien und einem Standort im Westen Österreichs wäre die Steiermark als dritter Standort sehr gut dafür geeignet, sagt Baumgartner. Politisch stehe die Debatte da aber noch am Beginn.