Frau tippt mit Finger auf ein Smartphone
ORF.at/Zita Klimek
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Gesundheit

Gesundheitsfonds startet eHealth-Initiative

Immer mehr digitale Anwendungen halten auch im Gesundheitsbereich an Einzug. Ab 2020 können sich nun steirische Unternehmen Förderungen für digitale Anwendungen, die ins bestehende ELGA-System integriert werden können, beantragen.

Einige hunderttausend digitale Apps gebe es laut Ärztekammer bereits – so etwa auch für Blutdruck- oder Blutzuckerwerte, und auch Herzdaten oder ein schlichtes Foto von Hautveränderungen werden schon jetzt in steirischen Pilotprojekten digital an die Ärzte übermittelt.

Routinefälle vereinfachen

Der Patient erspart sich dadurch den Weg in die Ordination, und der Arzt kann schneller reagieren, wenn sich die Werte ändern, erklärt der Vizepräsident der steirischen Ärztekammer und eHealth-Verantwortlicher, Dietmar Bayer: „Er kann dem Patienten dann etwa sagen, er soll etwas weniger oder etwas mehr Insulin spritzen – das sind Leistungen, die er auch in der Ordination jetzt erbringt, aber es erspart dem Patienten im Routinefall einmal sicher den Weg zum Arzt.“

Das würde aber nur dann funktionieren, wenn diese ärztliche Leistung auch als eHealth-Leistung im Honorarkatalog abgebildet wird, betont Bayer, der damit rechnet, dass die sogenannte Telemedizin ein eigenes Fach werden wird. Größtmögliche Sicherheit und Datenschutz müssten bei den Anwendungen aber garantiert sein, und diese müssen auch ELGA-tauglich – also in die elektronische Gesundheitsakte integrierbar – sein, so die Voraussetzungen.

1 Mio. Euro Fördersumme

Unternehmen können für ihre digitale Gesundheitsanwendungen ab 2020 Fördergeld beantragen, sagt Michael Koren, Geschäftsführer des Landesgesundheitsfonds Steiermark: „Bewerben kann man sich, indem man bei dem Förderungscall einfach sein Projekt einreicht – das ist ab Jänner abrufbar auf der Homepage des Gesundheitsfonds.“ Für die nächsten drei Jahre würden in Summe eine Million Euro zur Verfügung stehen, pro Projekt werden maximal 200.000 Euro an Unterstützung angeboten, so Koren.

Dass neue technologische Entwicklungen auch wesentlich zu innovativen Versorgungsansätzen beitragen können, zeige auch das Projekt „HerzMobil“ für Patienten mit Herzinsuffizienz, das ab nächstem Jahr bei niedergelassenen Ärzten angeboten wird, so GKK-Obmann Josef Harb.

Steiermark als Vorreiter in Sachen eHealth

Die Initiative für diesen Förderaufruf kam von Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) – er rechnet mit vielen Einreichungen aus der Steiermark, da diese bereits jetzt eine führende Position einnehme: „Wir haben die ELGA als erstes in den Krankenhäusern eingeführt, wir werden Pilotland beim elektronischen Impfpass sein, wir waren Pilotland bei der sogenannten E-Medikation, also wir sind hier eigentlich an der Spitze der Entwicklung, und dort wollen wir bleiben.“

eHealth sei vor allem für die Regionen, die mit Ärztemangel kämpfen, eine Chance, so Drexler. Der digitale Impfpass soll nächstes Jahr kommen – derzeit sei noch die gesetzliche Grundlage des Bundes ausständig.