Lawinensperre
Hermann Hammer
Hermann Hammer
chronik

Stadl/Mur zum Katastrophengebiet erklärt

Nach heftigen Regenfällen ist Stadl an der Mur im Bezirk Murau Sonntagabend zum Katastrophengebiet erklärt worden. Einzelne Hänge rutschten bereits ab, 30 Wohnhäuser wurden evakuiert. Die Schulen in Stadl/Mur und Predlitz blieben am Montag zu.

„Es sind in mehreren Bereichen des Bezirkes Murau Muren abgegangen. Es wird daher eine neuerliche Besprechung mit allen Einsatzkräften geben um die Erkenntnisse der Nacht miteinbeziehen zu können. Man sollte jene Bereiche, die durch Muren und Schlammlawinen instabil sind meiden. Die Pegelstände der Bäche sind teilweise sehr hoch und es könnte daher zu Gefährdungen kommen“, schildert Fritz Sperl von der Bezirkshauptmannschaft Murau Montagfrüh.

Aufräumarbeiten in Stadl-Predlitz

In der Nacht zum Montag filmte Fritz Sperl von der BH Murau die Aufräumarbeiten sowie die Wassermassen in Stadl-Predlitz.

Katastrophengebiet Stadl/Mur

Laut Auskunft des Büros von Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) traten in der rund 1.000 Einwohner zählenden Gemeinde aufgrund der schweren Regenfälle mehrere Bäche über die Ufer. Erste Hänge rutschten bereits ab, im Ortsteil Predlitz habe man vorsorglich die Evakuierung von 15 Häusern veranlasst, hieß es aus dem Büro des Katastrophenschutzreferenten. Bei den rund 30 Betroffenen handle es sich um mehrere Familien – sie wurden bei Bekannten und Verwandten untergebracht. In der Nacht auf Montag wurden weitere Häuser evakuiert. Insgesamt sind rund 50 Personen betroffen.

Schulen bleiben am Montag geschlossen

Weitere Hangrutschungen sind zu befürchten – mit den örtlichen Kräften könne die Situation nicht mehr bewältigt werden, so Schickhofer: „Wir tun alles, um in dem betroffenen Gebiet für Sicherheit zu sorgen. Alle Beteiligten arbeiten auf Hochtouren“, so Schickhofer. Der Landesschulrat gab zudem bekannt, dass die Volksschulen Stadl/Mur und Predlitz sowie die NMS Stadl/Mur am Montag geschlossen bleiben.

Auch Öffis eingeschränkt

Zahlreiche Dienstnehmer in der Steiermark, in Salzburg und Kärnten konnten am Montag nicht rechtzeitig oder gar nicht zu ihrem Arbeitsplatz kommen. Arbeitsrechtliche Konsequenzen müssen sie laut ÖGB-Arbeitsrechtsexperte Martin Müller nicht fürchten: „Es handelt sich um einen Verhinderungsgrund, der das Fernbleiben rechtfertigt.“ Das Gleiche gilt für den Fall, dass Eltern bei ihren Kindern bleiben müssen, weil Kindergarten oder Schule wegen des Unwetters geschlossen bleiben und sie keine andere Möglichkeit für die Kinderbetreuung haben, so Müller.

Überschwemmungen in Scheifling
ORF
Teile der Murtalbahn sind zerstört

Zwischen Pöls und Unzmarkt wird der ÖBB-Betrieb wegen der Hochwasser führenden Mur zur Zeit eingleisig geführt. Die Steiermärkischen Landesbahnen teilten am Montag mit, dass auf ihrer Strecke zwischen Unzmarkt und Tamsweg in Salzburg kein Zugverkehr möglich ist. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wird zwischen Unzmarkt und Einach eingerichtet, der aber nur die höher im Tal gelegenen Bushaltestellen anfahren kann.

Auch Pflegeheim betroffen

Auch das Pflegeheim in Stadl an der Mur ist von den Wetterkapriolen betroffen: Immer wieder gab es in dem Heim mit rund 60 Bewohnern Stromausfälle – die vom Samariterbund betriebene Einrichtung konnte aber prompt reagieren und versorgte die Bewohner mit einem Notstromaggregat.

Ein Pflegeheim hat eine Feldküche eingerichtet.
Klaus Sauseng
Der Samriterbund ist bereits seit Mittwoch an Ort und Stelle.

Auch wenn sich die Lage nicht bessern sollte, sei man gut ausgestattet, so Heimleiter Klaus Sauseneg: „Laut Freiwilliger Feuerwehr und Bürgermeister wird sich dich Lage zuspitzen. Der Pallbach geht bereits über die Ufer“, schilderte Sauseng die Lage. Um Personen aus evakuierten Häusern unterbringen zu können, wurden in dem Pflegeheim Feldbetten errichtet.

Im Heim wurden bereits Feldbetten aufgebaut
Klaus Sauseng
Feldbetten und Rettungsauto stehen bereit.

Die Feuerwehr im Ortsteil Predlitz ist in Alarmbereitschaft. Am Nachmittag fanden auch eine Begehung und eine Einsatzbesprechung mit Bezirkshauptmannschaft, Katastrophenschutz und Geologen statt. Man beobachte das Wetter weiterhin und sei auf alle Ereignisse „bestmöglich vorbereitet“, hieß es.

Mehrere Straßen gesperrt

Durch Murenabgänge und Felsstürze waren Sonntagnachmittag die Turracher Straße (B95) und die Murauer Straße (B97) sowie Landes- und Gemeindestraßen in dem betroffenen Gebiet bereits gesperrt. Laut Sperl soll es hier am Montag Hubschrauberbefliegungen geben, um das Schadensausmaß einschätzen zu können.

Zivilschutzwarnungen in Kärnten und Salzburg

Riesige Mengen an Schnee und Regen sorgen auch in anderen Landesteilen für Chaos: In drei Kärntner Gemeinden lösten Behörden am Sonntagabend ein Zivilschutzalarm aus – für die Gemeinde Flattach gibt es eine Zivilschutzwarnung. Auch für vier Gemeinden in Salzburg wurden – wegen Hochwasser- und Murengefahr – Zivilschutzwarnungen ausgelöst – mehr dazu in Zivilschutzwarnungen in Kärnten und Salzburg (news.ORF.at).