Überschwemmte Wiesen und Heuballen im Wasser
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Chronik

Bezirk Murau: Lage entspannt sich

Entspannung, aber keine Entwarnung gibt es in den Unwettergebieten im Bezirk Murau. Die Pegelstände gehen zurück, die 50 Personen, deren Häuser aus Sicherheitsgründen evakuiert werden mussten, konnten wieder nach Hause.

Trotzdem sei noch höchste Vorsicht geboten, sagt Fritz Sperl von der Bezirkshauptmannschaft in Murau: „In jenen Bereichen, wo die Bäche bzw. die Mur Hochwasser führen, sollte man vermeiden, sich aufzuhalten. Aber grundsätzlich hat die Witterung dafür Sorge getragen, dass es zu einer Entspannung der Situation gekommen ist: Die Evakuierungen wurden aufgehoben, die Schulen sind wieder offen. Nach wie vor gesperrt sind einige Straßen, es sind mehr als 20 Muren abgegangen, Rutschungen, das tatsächliche Ausmaß der Schäden wird man aber erst im Laufe der nächsten Tage wirklich einschätzen können. Ich denke, es wird nach Abarbeiten der Schäden wieder alles so sein, wie es vor der Situation gewesen ist.“

Aufarbeitung der Schäden

Bereits am Sonntagnachmittag mussten 23 Häuser evakuiert werden – insgesamt konnten 50 Bewohner bei Verwandten, Nachbarn oder Freunden untergebracht werden; sie konnten nun wieder in ihre Häuser zurück.

Gleichzeitig arbeiten die Einsatzkräfte auf Hochtouren, um Geröll und Holz von den Straßen zu beseitigen: „Wir schätzen, dass wir viele Tage und Wochen brauchen, um sämtliche Schäden aufarbeiten zu können. Es gibt zwei Punkte zu unterscheiden, einerseits die Hochwassersituation entlang der Mur und des Pallbaches, andererseits die Rutschungen und Vermurungen durch die gesättigten Wasserböden“, so Sperl. Im Bereich Stadl sei auf einer Länge von mehreren hundert Metern ein Hang abgerutscht, der die Murtalbahn zur Gänze zerstört hat, schildert Sperl die Situation.

Murenabgänge in der Obersteiermark

Wassermassen haben im Bezirk Murau Bahnstrecken beschädigt, Wiesen und Straßen überflutet und Keller überschwemmt.

Gute Zusammenarbeit von Einsatzkräften

Predlitz war von der Außenwelt abgeschlossen, Turrach von steirischer Seite aus nicht erreichbar. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) zeigt sich stolz, wie gut die Arbeit der Einsatzkräfte funktioniert, außerdem hätte sich der Hochwasserschutz bereits bezahlt gemacht: „Dass, was wir mit Josef Seitinger (zuständer Landesrat (ÖVP), Anm.) und der Landesregierung für die Geschiebesperren, für den Hochwasserschutz, für die Rückhaltebecken gerade in diesem Gebiet gemacht haben, hat sich ausgezahlt. Die Katastrophe wäre ansonsten noch viel größer.“

Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) hält die Alarmbereitschaft für alle Einsatzkräfte aufrecht: „Es ist klar, dass wir die Einsatzkräfte, die Gemeinde voll unterstützen werden, dass möglichst rasch die Straßen wieder hergestellt werden und dass auch die Geräte der Feuerwehr rasch wieder ersetzt werden.“

Überschwemmungen in Scheifling
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Die Murtalbahn wurde durch eine Mure zerstört

Rote Warnstufe für Scheifling und Zeltweg

Dramatisch war die Situation auch entlang der hochwasserführenden Mur zwischen Unzmarkt und Zeltweg: Es kam zu großflächigen Überflutungen, bei Scheifling wurde ein Einfamilienhaus bis in den ersten Stock überschwemmt. Im Bereich Scheifling und Zeltweg wurde die rote Warnstufe ausgerufen. An der Baustelle der Verbindungsstraße Unzmarkt-Scheifling wurde ein Erdwall aufgeschüttet, um die Straßenverbindung ins Obere Murtal halten zu können und die Wassermassen fernhalten zu können.

Menschen wieder in Häuser zurückgekehrt

Dass sich die Lage langsam entspanne, bestätigt auch Hannes Rauter, Bürgermeister von Stadl an der Mur: „Das hängt jetzt sehr stark vom Wetter ab, wenn wir keinen Niederschlag mehr bekommen, dann wird sich die Lage weiter entspannen. Sollte wieder Niederschlag einsetzen, ist natürlich wieder eine Verschärfung der Lage vorauszusehen, aber die Leute können die Nacht in den Häusern verbringen.“

Bei den Evakuierungen habe es sich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, und es sei alles reibungslos verlaufen, so Rauter: „Großen Respekt vor den Leuten, die haben das sehr mitgetragen und waren sehr kooperativ. Es ist natürlich schwer einzuschätzen, ob der Hang rutscht oder ob der Bach übergeht, und wir waren auf Nummer sicher und haben gut gehandelt“.

Straßensperren weiterhin aufrecht

Die Straßensperren bleiben aber nach wie vor aufrecht – an der Behebung der Schäden wird intensiv weitergearbeitet, heißt es seitens der Bezirkshauptmannschaft. Turrach und Flattnitz sind daher nach wie vor nur über Kärnten erreichbar und Predlitz nur über eine kleine Gemeindestraße.