Wollsdorf Leder
APA/ERWIN SCHERIAU
APA/ERWIN SCHERIAU
Wirtschaft

Wollsdorf: Umsatzrückgang, dennoch optimistisch

Wollsdorf Leder hat im vergangenen Geschäftsjahr ein Umsatzminus von 20 Prozent verzeichnet. Dank neuer Entwicklungen rechnet man bei dem steirischen Lederhersteller aber schon bald wieder mit Wachstum.

Probleme in der Automobilindustrie wirken sich immer auch auf die Zulieferer aus – im Fall von Wollsdorf Leder führte die sinkenden Nachfrage zu einem Umsatzminus, sagt Geschäftsführer Andreas Kindermann bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Graz.

Neue Entwicklungen

Um den Standort in Wollsdorf im Bezirk Weiz und die anderen fünf Standorte weltweit – darunter ein neues Werk in Mexiko – abzusichern, setze man auf neue Entwicklungen, etwa auf ein spezielles Leichtleder: Mit Leichtleder ausgestattete Elektroautos hätten mehr Reichweite, sagt Kindermann. Potential sieht man auch in Leder, das eine Heizfunktion gleich integriert hat.

Auch habe man ein spezielles Leder entwickelt, das innerhalb von 15 Minuten 90 Prozent aller Keime und Bakterien abtöte – ideal nicht nur für Sitze in Langstreckenfliegern, so Kindermann: „Der Einsatz von dem Material ist geplant in allen unseren Märkten – im Automobilbereich, das Lenkrad haben Sie in der Hand, da ist es natürlich besonders interessant, wenn das in Zukunft keimfrei wird durch diese besondere Oberfläche, genauso im Möbellederbereich, Krankenhäuser, Seniorenheime, wenn sie da keimfreie Oberflächen bieten können, dann ist das ein Superprodukt, wo wir uns einiges erwarten für die Zukunft.“

Neue Aufträge

Anlass für Optimismus geben auch neue Aufträge im Flugzeugbereich, der derzeit nur zehn Prozent des Umsatzes ausmache: „Da haben wir in den letzten zwei Jahren ein zusätzliches Segment eröffnet, wo wir für Kleinflugzeuge den gesamten Innenraum machen. Wir liefern nicht mehr nur das Leder, sondern wir nähen die Sitzbezüge, wir beledern die Verkleidungsteile und machen den gesamten Innenraum“, so Kindermann, der den österreichischen Hersteller Diamond Aircraft nennt.

Zudem werde man Innenräume für FACC, das aus China einen Großauftrag für Drohnen bekommen hat, mit Leder ausstatten. Am Hauptsitz in Wollsdorf will man investieren: Zwei bis drei Mio. Euro sollen unter anderem in neue Maschinen fließen.

Gerbmittel, „das sogar geschluckt werden kann“

Fortschritte vermeldete Kindermann auch bei der Gerbung, der Haltbarmachung von Leder: Wollsdorf Leder verwendet ein neues synthetisches Gerbmittel, das „absolut umwelt- und hautverträglich“ sein soll und sogar „geschluckt werden kann“. Diese Methode sei nicht nur umweltfreundlich, sondern das Leder werde damit sogar noch besser, weicher und farbintensiver.