Graz Kulturjahr 2020
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Graz Kulturjahr 2020: „Wie wir leben wollen“

Das Grazer Kulturjahr 2020 wird unter dem Motto „Wie wir leben wollen“ stehen. Eröffnet wird es am 23. Jänner mit einem Kongress, bei dem die Zukunft der Städte Thema sein wird, und es solle „eine interaktive Gruppenarbeit“ werden.

Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag wurden drei der insgesamt 94 Projekte vorgestellt, die im Laufe des Jahres zu sehen sein werden. Ein Programmbeirat hat aus 568 Projektvorschlägen 94 ausgesucht, die nun – verteilt auf alle 17 Stadtbezirke – umgesetzt werden sollen. Sie beschäftigen sich mit den Themen Umwelt und Klima, digitale Lebensweise, Urbanismus, soziales Miteinander und Arbeiten von Morgen – mehr dazu in Grazer Kulturjahr 2020: 89 Projekte ausgewählt (3.7.2019).

Die Essenz alles Politischen

„Wir stehen am Beginn eines großen Experiments“, betonte am Donnerstag Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP). Das „Kulturjahr 2020“ soll „kein Kunstfestival, sondern eine interaktive Gruppenarbeit“ werden. Den Auftakt bildet ein internationaler Kongress, bei dem es um die Fragen des Zusammenlebens, der Stadtentwicklung und der städtischen Lebensbedingungen gehen wird.

Bei einem anschließenden Festakt soll auch gleich ein Ausblick auf das Jahresprogramm gegeben werden, das derzeit nur für einen Teil des Jahres bereits detailliert ausgearbeitet ist. „Der Titel ’Wie wir leben wollen" ist eigentlich die Essenz alles Politischen. Es ist die vornehmste Aufgabe der Kultur, sich mit solchen Fragen oder Brüchen auseinander zu setzten“, meinte Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP).

Ein zentrales Thema: der Klimawandel

Einen „Klima-Kultur-Pavillon“ wird das Breathe Earth Collective am Freiheitsplatz errichten und über sechs Monate hindurch bespielen. Dabei geht es nicht nur um die tatsächliche Kühlung des Platzes durch Bäume, sondern dieser „Prototyp für kühlende Architekturen und klima-resiliente Freiräume soll die Ideen und Visionen spürbar machen und in den öffentlichen Diskurs bringen“, erläuterte Lisa Maria Enzenhofer, Mitgestalterin des Projekts.

Architektur und Wohnraum

Die Schloßbergbahn wird in die Arbeit von Asynchrome, einem Grazer Kunst- und Architektur-Kollektiv, eingebunden: Auf den Fensterscheiben der Zahnradbahn werden Folien mit Zeichnungen angebracht – diese können durchsichtig oder opak sein und geben daher hin und wieder den Blick auf die Stadt frei, dann verbergen sie ihn wieder. Die Trägerfolie, die unsichtbar ist, wird mittels elektronischer Impulse geschaltet, der Besucher der Bahn hat darauf keinen Einfluss.

„Club Hybrid. Ein Demonstrativbau in Graz“ beschäftigt sich mit dem boomenden Wohnungsbau, der von finanziellen Interessen getrieben wird und weniger soziale oder ökologische Prinzipien beachtet. In diesem Bau, der Möglichkeiten des Experimentierens bietet, sollen tägliche Veranstaltungen wissenschaftliche, künstlerische und aktivistische Formate verschiedener Wohn- und Lebensformen sichtbar werden.