Politologe Peter Filzmaier im Interview
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Politik

Wahl 19: Filzmaier zur Ausgangslage

Peter Filzmaier ist am Samstag zu Besuch im Ö1 Mittagsjournal gewesen. Paul Schiefer sprach mit dem Politologen über die Ausgangslage der steirischen Parteien für die Wahl am Sonntag. Für diese werden ähnliche Trends wie bei der Nationalratswahl erwartet.

Umfragen und Meinungsforschern zufolge werde es keine großen Überraschungen geben. Ähnliche Trends wie bei der Nationalratswahl im September würden bedeuten, dass die ÖVP starke Zugewinne verzeichnet und auch die Grünen deutlich dazugewinnen.

ÖVP mit „Amtsinhaber-Bonus“

Im Ö1 Mittagsjournal-Gespräch mit Paul Schiefer sagte Peter Filzmaier, dass die ÖVP aufgrund von zwei Gründen viele Stimmen gewinnen könne: „Zum einen hat man beim letzten Mal, auch durch eine unpopuläre rot-schwarze Bundesregierung geschwächt, vor Stimmen an die freiheitliche Partei Stimmen verloren. 56.000 Stimmen nach Wählerstromanalysen – da kann man einen Gutteil zurückholen.“

Zum anderen gebe es einen „Amtsinhaber-Bonus“ für Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der bereits schon vor seinem Amt als Landeshauptmann gute Imagewerte gehabt hätte, die sich weiter verbessert hätten, so Filzmaier weiter.

Grüne punkten mit Umweltthema

Bei den Grünen sei es weiterhin so, dass man auf dem Umweltthema wunderbar „mitsurfen“ könne und daher vor allem die Themen und nicht die Personen im Vordergrund stünden so Filzmaier: „Die Spitzenkandidatin ist neu, Werner Kogler hat etwa 2010 ein relativ schlechtes Ergebnis erreicht, also da hängt es nicht an Personen.“

Weit weniger gut ist die Ausgangslage für die SPÖ und die Freiheitlichen, obwohl beide Parteien bei der letzten Landtagswahl relativ stark abgeschnitten haben.

SPÖ und FPÖ ohne bundespolitischen Rückenwind

Während die SPÖ noch bis zur letzten Wahl mit Franz Voves den Landeshauptmann gestellt hat, gehe es jetzt eher darum, die Verluste so gering wie möglich zu halten. Auf die Frage hin, warum die beiden Parteien derart in Defensive sind, antwortete Filzmaier: „Für beide gibt es keinen bundespolitischen Rückenwind, bei der SPÖ ist aber auch das Problem, dass das stärkste Wahlmotiv von der letzten Landtagswahl für SPÖ-Wähler sich nicht wiederholen kann.“

Dieses Wahlmotiv wäre laut Filzmaier nämlich der ehemalige Landeshauptmann Voves (SPÖ), der zurückgetreten ist, gewesen. „Und sein Nachfolger als Landeshauptmann-Stellvertreter, Schickhofer, hat hier vom Image her nie ganz in seine Fußstapfen treten können“, so Filzmaier.

FPÖ hätte „alles auf eine Karte gesetzt“

Bei der freiheitlichen Partei sind es dem Politologen zufolge bundespolitische Skandale – angefangen von Ibiza über die Spesenaffäre bis hin zur aktuellen Postenschacher Debatte – welche die Ausgangslage beeinträchtigen würden.

„Man hat aber auch alles auf eine Karte gesetzt, der Landesparteichef Kunasek hat selbst den Neuwahlantrag gestellt, wenn er es nicht nachher irgendwie schafft, seine Partei in die Regierung zu bringen, dann hat er der Partei ins Knie geschossen, denn es wird weniger Mandate und Stimmen geben“, sagte der Politologe zur Ausgangslage der steirischen FPÖ.