Michael Schickhofer
APA/GEORG HOCHMUTH
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Politik

SPÖ-Chef Schickhofer tritt zurück

Nach der Niederlage bei der Landtagswahl am Sonntag hat am Montag der steirische SPÖ-Vorsitzende Michael Schickhofer seinen Rücktritt angekündigt. Er nimmt auch kein Landtagsmandat an.

Ein Rücktritt war von Schickhofer selbst und steirischen SPÖ-Spitzenpolitikern am Wahlabend noch weitgehend ausgeschlossen worden, man hatte auf die am Montagnachmittag tagenden Gremien verwiesen – mehr dazu in Briefwähler sorgen noch für Änderungen.

„Mehr Unternehmer als Politiker“

Nach Rücksprache mit seiner Familie erklärte Schickhofer am Montag aber seinen Rücktritt aus allen Parteifunktionen, zudem nehme er auch kein Landtagsmandat an – es sei klar, dass er als Spitzenkandidat der steirischen SPÖ die Verantwortung für das Minus habe: „Ich bin ein Mensch, der Verantwortung nicht abschiebt, sondern Verantwortung übernimmt. Daher ist es klar, dass ich als Spitzenkandidat der Sozialdemokratie Verantwortung für dieses Ergebnis übernehme.“

Schickhofer tritt zurück

Nach der Niederlage bei der steirischen Landtagswahl legt der SPÖ-Parteivorsitzende Michael Schickhofer alle Ämter zurück.

Er, Schickhofer, habe die Arbeit für die Steiermark geliebt: „Es ist eine Geschenk, für die Steiermark arbeiten zu dürfen. Aber ich nehme zur Kenntnis, dass ich mehr Unternehmer und Manager bin als klassischer Politiker.“ Er werde jetzt seine Funktionen in der Landesregierung noch ordentlich abschließen, und er wünsche den Steirern, dass eine neue Regierung die Probleme gut anpacke und löse. Für ihn beginne nun mit bald 40 Jahren ein „neuer Lebensweg“ – er werde jetzt mehr Zeit für die Familie haben.

Michael Schickhofer
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Leichtfried übernimmt interimistisch

Schickhofer, der Parteimitglied bleiben will, ließ sich nicht auf Spekulationen über seine Nachfolge ein. Er hat nach eigenen Angaben den Nationalratsabgeordneten Jörg Leichtfried gebeten, die Landespartei interimsmäßig zu übernehmen; Finanzlandesrat Anton Lang soll für die SPÖ die Regierungsverhandlungen in der Steiermark führen – mehr dazu in Nachfolge-Ringen in SPÖ hat begonnen.

Rendi-Wagner: „Alles Gute“

SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner bedankte sich in einer Aussendung "für seinen Einsatz und seine engagierte Arbeit, die er für die Steiermark und die SPÖ geleistet hat. Michael Schickhofer hat die steirische SPÖ in einer schwierigen Zeit übernommen. Mit konsequenter und guter Arbeit ist es ihm gelungen, viele wichtige sozialdemokratische Meilensteine zum Wohle der Steirerinnen und Steirer umzusetzen.“ Sie wünsche ihm „für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute“.

Schützenhöfer: „Gemeinsam viel weitergebracht“

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hat nach dem Rücktritt von Michael Schickhofer seinem nun ehemaligen Koalitionspartner gedankt: „Wir haben gemeinsam einige Reformen für die Steiermark umgesetzt. Er hat sich in vielen Bereichen engagiert und auch wenn wir in einer Frage, nämlich jener des Wahltermins, nicht einig waren, haben wir gemeinsam viel weitergebracht.“

Hermann Schützenhöfer und Michael Schickhofer
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Hermann Schützenhöfer und Michael Schickhofer

Der ÖVP-Chef sagte weiter in seiner schriftlichen Stellungnahme Montagvormittag: „Ich respektiere die Entscheidung und danke ihm für seine Arbeit und die Zusammenarbeit.“ Er wünsche ihm „ganz persönlich viel Erfolg für die Zukunft sowie viele glückliche Stunden mit seiner Familie, seiner Frau und seinen Kindern.“

SPÖ musste sich klar geschlagen geben

Die SPÖ fuhr am Sonntag das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte bei einer steirischen Landtagswahl ein – mehr dazu in ÖVP und Schützenhöfer klar voran. Im Wahlkampf hatte Schickhofer noch einen „Schichtwechsel“ propagiert, musste sich mit knapp 23 Prozent (minus 6,3) aber klar geschlagen geben.

Die SPÖ verlor in insgesamt 251 Gemeinden Stimmen. Den größten Rückgang musste sie in Hart bei Graz mit minus 15,6 Prozentpunkten verzeichnen, ihr schwächstes Ergebnis fuhr sie in Großsteinbach mit 8,1 Prozent ein. In nur acht Gemeinden hatten die Sozialdemokraten mehr als 50 Prozent, in 53 war sie noch die stärkste Kraft. Rote Hochburg war Vordernberg mit 70,0 Prozent. Ein Plus gab es in nur 36 Gemeinden, den größten Stimmenzuwachs schaffte sie in Eibiswald mit +16,1 Prozentpunkten (auf 40,8 Prozent) – mehr dazu in Rote Hochburgen bröckelten, aber hielten.

Ein Grund für die herben Verluste dürfte auch sein, dass hinter Franz Voves keine große Personalreserve mit schlagkräftigen Politikern „aufgewachsen“ ist, und auch die Bundesunterstützung hat sich umgekehrt: Früher konnten sich die Sozialdemokraten bei Landtagswahlen auf Kanzlerhilfe verlassen. Nun hat Schickhofer seine Parteifreundin Pamela Rendi-Wagner gemieden – und so war sie auch gar nicht erst in die Steiermark gefahren, sondern kommentierte das „schmerzliche Ergebnis für die SPÖ Steiermark“ per Aussendung.