Die Bundesparteizentrale der SPÖ in der Löwelstrasse in Wien
APA / Roland Schlager
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Politik

SPÖ-Funktionäre für Ablöse von Rendi-Wagner

In der SPÖ rumort es gewaltig – der Abgang von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner steht im Raum. Aber nur wenige Funktionäre trauen sich auch aus der Deckung: Einer von ihnen ist der Leobener Bürgermeister Kurt Wallner, der einen Führungswechsel fordert.

Parteichefin Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch wurden zuletzt von immer mehr Funktionären mangelnde Professionalität vorgeworfen: Kündigungen zuerst den Medien und dann erst den Betriebsräten zu kommunizieren, und einige Mitarbeiter per E-Mail und nicht persönlich zu kündigen, brachte bei vielen das Fass zum Überlaufen.

„Frau Rendi-Wagner tut mir eigentlich leid“

Die Situation in der SPÖ sei bedauerlich, sagt der Bürgermeister von Leoben, Kurt Wallner: Es sei eine Partei, die viel für Österreich geleistet habe und jetzt in einer tiefen Krise stecke.

Die einflussreichen Gruppierungen in Wien würden den Ton angeben, so Wallner: „Frau Rendi-Wagner tut mir eigentlich leid, weil sie hier eine Funktion ausübt, die sie eigentlich nicht ausüben kann, weil man sie nicht lässt, und man hat gesehen, dass sie es wahrscheinlich auch nicht kann. Ich verstehe es eigentlich nicht, warum sie noch festhält oder man sie nicht gehen lässt.“

Wallner wünscht sich einen Führungswechsel: „Auf jeden Fall, aber es sollten Leute sein, die akzeptiert sind, die Ruhe hineinbringen in die Entwicklung der Partei, damit wir uns einmal mit uns selbst beschäftigen können und dann natürlich einen geschlossenen und stabilen Eindruck der Öffentlichkeit gegenüber erzeugen können.“

Koch: „Die Bundespartei spinnt“

Auch der Brucker Bürgermeister Peter Koch (SPÖ) fordert in einem Facebook-Posting die Ablöse von Pamela Rendi-Wagner.

Dem ORF Steiermark wollte Koch am Freitag aber kein Interview geben.

Muchitsch: „Mit der Faust auf den Tisch knallen“

Der oberste Baugewerkschafter Josef Muchitsch will sich nicht auf Personaldebatten einlassen, kritisiert aber heftig die interne Kommunikation: „Jetzt gehört einmal die Faust auf den Tisch geknallt und gesagt, Freunde, so geht das nicht. Die ganze Kommunikation und diese internen Messerwetzereien hinter dem Rücken der Parteichefin, das ist einer sozialdemokratischen Partei unwürdig.“

Landes-SPÖ erwartet Aufklärung

Der interimistische steirische SPÖ-Parteichef Jörg Leichtfried war am Freitag nicht erreichbar, und auch von der Landesgeschäftsstelle wollte niemand ein Interview geben. In einer schriftlichen Stellungnahme teilte SPÖ-Landesgeschäftsführer Günter Pirker mit: „Als steirische SPÖ hätten wir uns erwartet, über die Situation in der Bundespartei und anstehende etwaige Kündigungen früher informiert zu werden. Die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten unsere volle Solidarität und Unterstützung. Sämtliche zukünftige Entscheidungen in dieser Causa sind in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat zu treffen. Wir erwarten uns im Bundesparteivorstand am 9. Dezember klare Informationen und eine Aufklärung der letzten Vorkommnisse“.

Eine Woche mit Problemen

Der große Bruch in der SPÖ scheint trotz der Kritik auch aus der Steiermark vorerst aber offenbar abgesagt: "Ich werde die Verantwortung in dieser schwierigen Zeit nicht an den Nagel hängen“, sagte Pamela Rendi-Wagner am Freitag. Die Partei ist nach den Gerüchten über einen Rücktritt um Beruhigung bemüht, doch die Woche hinterlässt Chaos in der Partei – mehr dazu in Chaostage in der SPÖ (news.ORF.at)