Wissenschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl mit der Preisträgerin und den Preisträgern der Forschungspreise 2019 v.l.: Tomas Antonic, Michaela Tanja Haindl, Dieter Schmalstieg
Foto Fischer
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Wissenschaft

Steirische Forschungspreise verliehen

Die Gewinner der steirischen Forschungspreise stehen fest: Für ihre herausragenden Leistungen im Bereich der Wissenschaft und Forschung wurden am Freitag Thomas Antonic, Dieter Schmalstieg und Michaela Tanja Haindl ausgezeichnet.

Die insgesamt drei Preise – der Erzherzog-Johann-Forschungspreis, der Forschungspreis und der Förderungspreis für Wissenschaft und Forschung – wurden im Weißen Saal der Grazer Burg von Wissenschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) verliehen und sind mit je 12.000 Euro dotiert.

Förderungspreis für Tanja Haindl

Mit dem Förderungspreis für Wissenschaft und Forschung des Landes Steiermark 2019 wurde Michaela Tanja Haindl von der Universitätsklinik für Neurologie an der Medizinischen Universität Graz für ihre Arbeit in Zusammenhang mit Multipler Sklerose (MS) ausgezeichnet, einer häufigen neurologischen Erkrankung im jungen Erwachsenenalter mit bleibender Beeinträchtigung.

Haindl widmete sich der Erarbeitung eines geeigneten Modells zur Erforschung der Krankheitsmechanismen der Spätphase von MS: „Neben der so wichtigen Erforschung der Mechanismen bietet dieses Modell zusätzlich die Möglichkeit, potenzielle Medikamente auf deren Wirkung auszutesten. Damit ebnet dieses Modell den Weg zur Erforschung eines spezifischen Medikamentes, das die Gehirnschädigung in der späten Phase der MS aufhalten oder im besten Fall sogar den Eintritt in diese Phase verhindern kann“, heißt es in einer Aussendung des Landes Steiermark.

Forschungspreis für Dieter Schmalstieg

Dieter Schmalstieg vom Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen an der Technischen Universität Graz erhielt den Forschungspreis des Landes Steiermark. Mit seinem Team hat er ein neues Verfahren namens „Shading Atlas Streaming“ entwickelt, das laut der Aussendung die Bildinformation in einer alternativen Form, basierend auf Objektkoordinaten anstelle von Bildschirmkoordinaten, erzeugt.

„Dieses Verfahren erlaubt es, mehrere aufeinanderfolgende Bilder aus einem einzigen übertragenen Datensatz zu erzeugen und dadurch die nötige Übertragungsrate deutlich zu senken. Somit wird es möglich, auch auf günstigen Virtual Reality-Brillen mit drahtloser Übertragung (in Zukunft mit 5G-Mobilfunknetzwerken) Computerspiele und andere Inhalte in hoher Qualität darzustellen“, heißt es vom Land Steiermark.

Erzherzog-Johann-Forschungspreis für Thomas Antonic

Für die Arbeit „Wolfgang Bauer: Werk, Leben, Nachlass, Wirkung. (als Autor); Wolfgang Bauer: Der Rüssel. Szenische Texte aus dem Nachlass. (Herausgeber); Wolfgang Bauer: Der Geist von San Francisco. Verstreut publizierte und nachgelassene Texte. (Herausgeber)“ ist Thomas Antonic vom Institut für Germanistik an der Universität Wien mit dem „Erzherzog-Johann-Forschungspreis“ ausgezeichnet worden.

Über ein Jahrzehnt lang widmete sich der Steirer wissenschaftlich dem Werk, Leben, Nachlass und der Wirkungsgeschichte des Grazer Schriftstellers Wolfgang Bauer (1941–2005) und veröffentlichte dabei zahlreiche Publikationen, die international in unterschiedlichsten Medien besprochen wurden.

Dadurch konnte das Werk des 2005 verstorbenen steirischen Autors, das außerhalb der Stadt Graz in Vergessenheit zu geraten drohte, wiederentdeckt werden. Nicht umsonst titulierte Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ihren Kollegen als „wichtigsten zeitgenössischen österreichischen Dramatiker“. Der 2019 ebenso mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Peter Handke bezeichnete Bauer als „das einzige Genie unter uns allen“.