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Chronik

Rauchverbot: Lokale klagen über Gästeminus

Vor einem Monat ist das generelle Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft getreten. Die Behörden melden nur wenige Übertretungen – doch die Zustimmung bei den Lokalbetreibern hält sich in Grenzen: Manche sprechen von einem Minus von 20 Prozent.

In der Grazer Eschenlaube konnte bis vor einem Monat gegessen, getrunken – und geraucht werden. Jetzt müssen die Raucher nach draußen. Für sie hat der Betreiber einen überdimensionalen Tisch als Unterstand zimmern lassen. Die Kosten liegen bei 9.000 Euro. Die doppelt so hohen Ausgaben für die früher vorgeschriebene Trennung der Bereiche ist für Betreiber Gerry Landschbauer sprichwörtlich Rauch von gestern.

Raucherbereich vor einem Lokal
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Seit einem Monat wird vor und nicht mehr in den Lokalen geraucht

Die Begeisterung über das Rauchverbot sei enden wollend, so Landschbauer: „Wir haben in etwa 22 Prozent Einbußen und ich schätze, der Trend wird sich noch relativ lange Zeit in diese Richtung fortsetzen. In der Folge würde das bedeuten, dass wir drei Vollzeitkräfte entlassen müssen.“ Der Wirt hofft, dass die Politik doch noch irgendwie einlenkt.

„Fürchten, dass es im Sommer dramatischer wird“

Auch im Grazer Uni-Viertel spricht man von einem deutlichen Minus bei gleichbleibender Gästezahl – „allerdings ist es tatsächlich so, dass sie verstärkt ins Freie rauchen gehen und dadurch auch früher nach Hause gehen und wir weniger Umsatz generieren“, so Wolfgang Nusshold vom Club „Kottulinsky“. Die Umsatzeinbußen würden noch im einstelligen Bereich liegen – „allerdings fürchten wir, dass es im Sommer dramatischer wird“.

„Es ist wirklich jeder happy“

Im Irish Pub „Flann O’Brien“ in der Grazer Innenstadt sieht man die vor einem Monat neu angebrochenen rauchfreien Zeiten hingegen positiv: „Es sind alle froh, weil es doch eine ziemliche Belastung war, wenn man einen ganzen Abend sechs bis acht Stunden im Raucherbereich gearbeitet hat. Es ist wirklich jeder happy, dass es jetzt anders ist“, so Geschäftsführer Markus Steiner.

Gäste stoßen mit Bier in einem Lokal an
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Das Bier schmeckt vielen Gästen hier ohne Zigarette besser

Finanzielle Einbußen gebe es keine – „eher das Gegenteil“, verrät Steiner. „Die Gäste freuen sich sehr, dass es jetzt ein Nichtraucherlokal ist“, betont auch Kellnerin Agnes Körbler.

Zwei Anzeigen anhängig

Beim Grazer Strafamt sind derzeit übrigens zwei Anzeigen anhängig, der Erhebungsdienst meldet acht Übertretungen, die sich auf zwei Lokale beziehen. Anderswo wie etwa in der BH Graz-Umgebung gibt es bislang weder Anzeigen noch Strafen.