In der Grazer Eschenlaube konnte bis vor einem Monat gegessen, getrunken – und geraucht werden. Jetzt müssen die Raucher nach draußen. Für sie hat der Betreiber einen überdimensionalen Tisch als Unterstand zimmern lassen. Die Kosten liegen bei 9.000 Euro. Die doppelt so hohen Ausgaben für die früher vorgeschriebene Trennung der Bereiche ist für Betreiber Gerry Landschbauer sprichwörtlich Rauch von gestern.
Die Begeisterung über das Rauchverbot sei enden wollend, so Landschbauer: „Wir haben in etwa 22 Prozent Einbußen und ich schätze, der Trend wird sich noch relativ lange Zeit in diese Richtung fortsetzen. In der Folge würde das bedeuten, dass wir drei Vollzeitkräfte entlassen müssen.“ Der Wirt hofft, dass die Politik doch noch irgendwie einlenkt.
„Fürchten, dass es im Sommer dramatischer wird“
Auch im Grazer Uni-Viertel spricht man von einem deutlichen Minus bei gleichbleibender Gästezahl – „allerdings ist es tatsächlich so, dass sie verstärkt ins Freie rauchen gehen und dadurch auch früher nach Hause gehen und wir weniger Umsatz generieren“, so Wolfgang Nusshold vom Club „Kottulinsky“. Die Umsatzeinbußen würden noch im einstelligen Bereich liegen – „allerdings fürchten wir, dass es im Sommer dramatischer wird“.
„Es ist wirklich jeder happy“
Im Irish Pub „Flann O’Brien“ in der Grazer Innenstadt sieht man die vor einem Monat neu angebrochenen rauchfreien Zeiten hingegen positiv: „Es sind alle froh, weil es doch eine ziemliche Belastung war, wenn man einen ganzen Abend sechs bis acht Stunden im Raucherbereich gearbeitet hat. Es ist wirklich jeder happy, dass es jetzt anders ist“, so Geschäftsführer Markus Steiner.
Finanzielle Einbußen gebe es keine – „eher das Gegenteil“, verrät Steiner. „Die Gäste freuen sich sehr, dass es jetzt ein Nichtraucherlokal ist“, betont auch Kellnerin Agnes Körbler.
Zwei Anzeigen anhängig
Beim Grazer Strafamt sind derzeit übrigens zwei Anzeigen anhängig, der Erhebungsdienst meldet acht Übertretungen, die sich auf zwei Lokale beziehen. Anderswo wie etwa in der BH Graz-Umgebung gibt es bislang weder Anzeigen noch Strafen.