Schloßberg Uhrturm – „Platz der Ehrenamtlichen“
ORF.at/Christian Öser
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Politik

Jugendbeirat fordert Landesrat für Ehrenamt

Rund 560.000 Menschen in der Steiermark engagieren sich ehrenamtlich. Am Tag des Ehrenamtes am Donnerstag fordern der Landesjugendbeirat und die Caritas einen direkten Ansprechpartner in der Politik – im Idealfall einen zuständigen Landesrat.

Der steirische Landesjugendbeirat setzt sich aus 26 Mitgliedsorganisationen zusammen – in diesen engagieren sich insgesamt rund 130.000 junge Menschen ehrenamtlich. Mit Anliegen müssen sie derzeit zu verschiedenen zuständigen Ressorts im Land gehen.

Ansprechpartner und Versicherung gefordert

„Für uns wäre es eine wichtige Forderung, dass es eine klare politische Zuständigkeit gibt für alle Ehrenamtlichen in der Steiermark, dass man nicht nur für sein eigenes Ressort – zum Beispiel Soziales und Jugend – einen Ansprechpartner hat, sondern dass es generell für alle Ehrenamtlichen in der Steiermark einen Ansprechpartner gibt, weil eben die Forderungen und Bedürfnisse für alle Ehrenamtlichen oft gleich sind“, meint Amir Mayer, der Vorsitzende des Landesjugendbeirates.

Der Beirat wünscht sich im Idealfall einen eigenen Landesrat. Zusätzlich sei auch eine Sammel- und Haftpflichtversicherung für alle ehrenamtlich Tätigen in der Steiermark dringend nötig. Gefordert wird außerdem eine Regelung, wie man Beruf und Ehrenamt besser vereint: Das Land solle Arbeitgebern finanziell unter die Arme greifen, wenn deren Mitarbeiter ausfallen, weil sie freiwillig tätig sind – beispielsweise bei der Feuerwehr im Katastrophenfall, so der Landesjugendbeirat.

Caritas für verpflichtendes soziales Jahr

Auch die Caritas wünscht sich einen direkten Zuständigen beim Land, außerdem fordert Direktor Herbert Beiglböck ein verpflichtendes soziales Jahr: „Wir beobachten, dass immer mehr Jugendliche wenig Bezug zu den Fragen des sozialen Engagements haben. Nicht weil sie kein Interesse haben, sondern weil sie keine Erfahrungen haben. Darum überlegen wir von der Caritas Steiermark, ob ein verpflichtendes Sozialjahr nicht Sinn machen würde. Dort könnten junge Burschen und Mädchen Erfahrungen in ganz anderen Bereichen sammeln.“

Verheimlichen vor dem Arbeitgeber

„Teilweise ist es so, dass unsere Ehrenamtlichen sich davor fürchten, ihr Ehrenamt beim Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin bekannt zu geben, weil sie eben Angst haben, dass der Arbeitgeber das so sieht: Der ist in seiner Freizeit ausgelastet, der wird in der Arbeit auch nicht entspannt sein“, schildert Mayer.

Auch die Digitalisierung ist ein großes Thema in der Freiwilligenarbeit: Ehrenamtliche übersetzen etwa Newsletter, füllen mit Onlineprogrammen Förderansuchen aus oder betreiben Marketing in sozialen Medien. Anfang Februar findet diesbezüglich eine Zukunftskonferenz der Freiwilligenorganisationen statt.