Jochen-Rindt-Straßenbahn
APA/ANDREAS STANGL
APA/ANDREAS STANGL
Leute

Grazer Rindt-Gedenkjahr mit Straßenbahn eröffnet

Mit der Präsentation einer speziell lackierten Straßenbahn ist am Mittwoch das wegen CoV nach hinten verschobene Gedenkjahr für Jochen Rindt eröffnet worden. Die Motorsportlegende war vor 50 Jahren tödlich verunglückt.

Als einziger Fahrer in der 100-jährigen Geschichte der Motorsport-„Königsklasse“ wurde Rindt posthum Weltmeister – er verstarb am 5. September 1970 nach einem Unfall in Monza.

Dass Graz den in Mainz geborenen, aber in der steirischen Landeshauptstadt aufgewachsenen Rindt als ihren Sohn betrachtet, daran ließen die Redner bei der Eröffnung des Gedenkjahres am Mittwoch keinerlei Zweifel aufkommen. Er sei – ungeachtet seiner deutschen Staatsbürgerschaft – „ein Österreicher, ein Steirer, ein Grazer geworden“, erklärte etwa Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), der ebenso wie Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) zur Ehrung Rindts gekommen war.

„Jochen Rindt lebt“

Für das Gedenkjahr habe man sich daher einiges einfallen lassen, wie die Straßenbahn, die extra auf Jochen Rindt „gebrandet“ worden sei: Die Aufschriften „Popstar“, „Weltmeister“ und „Weltenbürger“ sollen den verschiedenen Facetten Rindts gerecht werden, so der Bürgermeister. Die Tram trägt auch den Schriftzug „Jochen Rindt lebt“ – dies dürfte sich wohl darauf beziehen, dass Formel-1-Fans in den Rennen nach Rindts Unfalltod in Monza noch lange Schilder mit der Aufschrift „Jochen lives“ während der Grands Prix hochgehalten hatten.

Präsentation der Jochen-Rindt-Straßenbahn

mit Nina Rindt anlässlich des 50. Todestags aus Graz

Als ein weiterer Höhepunkt des Gedenkjahres soll ab Mai nächsten Jahres im GrazMuseum eine große Jochen-Rindt-Ausstellung zu sehen sein: „Damit auch die nächsten Generationen wissen, dass er ein ganz, ganz großer Grazer war.“

Auch Halbbruder und Tochter bei Präsentation

Die Eröffnungsveranstaltung in einem extra aufgebauten, CoV-tauglichen Zelt hinter dem Haupteingang des Zentralfriedhofs wurde vom ehemaligen ORF-Sportkommentator Robert Seeger moderiert. Persönliche Erinnerungen an Jochen Rindt gaben Jugendfreund Helmut Marko, der sich nur ungern an illegale Autorennen mit dem späteren posthum Formel-1-Weltmeister gewordenen Champ erinnern ließ, und Uwe Eisleben, der „nur ein einziges Mal, und das ungern“ von seinem berühmten Halbbruder chauffiert wurde, zum Besten. Rindt-Tochter Natascha, die extra aus Genf in Vertretung ihrer rekonvaleszenten Mutter Nina angereist war, bedauerte allerdings, keine Erinnerungen an ihren Vater zu besitzen: „Ich war zu jung.“

Jochen-Rindt-Platz

Im Zuge des Gedenkjahres soll auch ein Platz nach Jochen Rindt benannt werden. Wann der „Jochen-Rindt-Platz“ im Neubau-Stadtteil Reininghaus eingeweiht werden soll, steht noch nicht fest.