Osram
APA/dpa/Matthias Balk
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Wirtschaft

Ams-Angebot für Osram „erfolgreich“

Der steirische Halbleiterkonzern ams kann den Münchner Lichttechnikkonzern Osram übernehmen. Das neuerliche Angebot „war erfolgreich“, teilte ams am Freitag mit.

Mehr als 55 Prozent der Osram-Aktionäre hätten das bis zu 4,6 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot angenommen. Ams hatte das Überschreiten der Schwelle selbst zur Bedingung für ein Gelingen der Übernahme gemacht. Perspektivisch wollen die Steirer auf mehr als 75 Prozent an dem deutlich größeren Traditionskonzern kommen, um Zugriff auf die Finanzmittel von Osram zu bekommen und damit die Kredite für die Übernahme tilgen zu können. Die Annahmefrist war Donnerstagabend um Mitternacht abgelaufen.

Grafik zeigt ams und Osram im Vergleich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

„Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, die Mindestannahmeschwelle unseres Angebots für Osram zu erreichen“, teilte ams-Chef Alexander Everke per Aussendung mit; gleichzeitig bedankte sich Everke bei den Osram-Aktionären „für ihr Vertrauen in uns sowie ihr Verständnis der überzeugenden strategischen und industriellen Logik der Transaktion“. Bereits in Kürze erwartet ams nun weitere Schritte – mit dem Abschluss der Transaktion rechnen die Steirer dann „im Laufe des ersten Halbjahrs 2020“; mehrere kartellrechtliche Genehmigungen stehen für den Erfolg der geplanten Übernahme noch aus.

Osram-Vorstand: „Attraktives Angebot“

Anfang Oktober war ams noch am Widerstand der Osram-Aktionäre gescheitert, brachte dann aber den Osram-Vorstand um Olaf Berlien auf seine Seite, der sich lange gegen den Verkauf gewehrt hatte – mehr dazu in Osram-Spitze stimmt ams-Übernahme zu (12.11.2019). „Der heutige Erfolg ist auch ein Resultat des konstruktiven und positiven Verhältnisses, das wir aufgebaut haben“, sagte ams-Vorstandschef Alexander Everke.

„Kein einfacher Weg“

„Es war sicherlich kein einfacher Weg, aber schlussendlich konnten wir die notwendige Mehrheit der Osram-Aktionäre von unserem attraktiven Angebot und der strategischen Logik überzeugen“, so Everke weiter. Im ersten Anlauf hatten die Anteilseigner ams noch die Gefolgschaft verweigert, nachdem ams sein Offert in letzter Minute auf 41 Euro je Aktie aufgestockt hatte – dabei blieb es, doch senkte Everke die für den Erfolg des Angebots nötige Schwelle auf 55 von 62,5 Prozent. ams hatte damit aber zwei Finanzinvestoren, die monatelang die Bücher von Osram geprüft hatten, aus dem Feld geschlagen.

Ziel: „Photonik- und Sensorik-Champion von Weltrang“

Ams hat es vor allem auf die zukunftsträchtigen Sensor- und Lichtlösungen von Osram für die Auto- und Informationstechnik abgesehen, die den Konzern aus der Steiermark weniger abhängig vom Großkunden Apple machen sollen. Der Zusammenschluss könne „einen Photonik- und Sensorik-Champion von Weltrang auf den Weg bringen“, so Berlien.

Finanzierung via Kapitalerhöhung

Das endgültige Ergebnis des Übernahmeangebots soll erst am Dienstag vorliegen. Danach haben die restlichen Osram-Aktionäre noch einmal zwei Wochen – bis Heiligabend – Zeit, ihre Papiere an ams zu verkaufen – dann dürften vor allem Indexfonds ihre Osram-Aktien andienen, deren Anteil auf zehn bis zwölf Prozent geschätzt wird. Der massenhafte Einstieg von Hedgefonds und anderen Spekulanten hatte die Übernahme bis zum letzten Moment zu einer Zitterpartie werden lassen. Um sie zur Annahme des Angebots zu bewegen, waren ams-Chef Everke und Berlien Anfang der Woche eigens nach New York und London gereist.

Ams hat die Übernahme bisher mit Krediten finanziert. Etwa ein Drittel davon – 1,6 Milliarden Euro – sollen aber bald mit einer Kapitalerhöhung getilgt werden. Ams werde deshalb schon im Jänner zu einer Hauptversammlung einladen, um die notwendigen Beschlüsse zu fassen. Die Kapitalerhöhung solle danach „zeitnah“ umgesetzt werden, hieß es in der Mitteilung.