Mitte November sorgten schwere Unwetter mit ergiebigen Regenfällen vorallem im Bezirk Murau für Überschwemmungen und Murenabgänge. Unmittelbar darauf rückten bis zu 78 Soldaten des Militärkommandos Steiermark im Rahmen eines Assistenzeinsatzes aus, um die schlimmsten Schäden zu beseitigen – mehr dazu in Millionenschäden an Straßen und Bahnen (21.11.2019).
„Ich bin stolz auf meine Pioniere“
„Ich bin stolz auf meine Pioniere“, sagte der steirische Militärkommandant Heinz Zöllner bei einem Lokalaugenschein zum Abschluss des Assistenzeinsatzes im Schattbachgraben bei St. Ruprecht-Falkendorf: Dort hatte ein Unwetter – wie an 14 weiteren Schadstellen im Raum Turrach-Predlitz bis St. Georgen ob Murau – mit Regen und Schnee Bäume entwurzelt und geknickt, Gräben verklaust und unter anderem die Trasse der Murtalbahn auf mehreren hundert Metern Länge unterbrochen – mehr dazu in Vermurungen: Murtalbahn schwer beschädigt (19.11.2019).
Die Soldaten hatten Schwerarbeit unter härtesten Bedingungen zu leisten – am Mittwoch zeigte das Thermometer im verschneiten Schattbachgraben am Vormittag minus 13 Grad Celsius. Dazu mussten sie immer wieder angeseilt arbeiten, um Bäume zu beseitigen, da das Gelände steil und das Erdreich instabil war. „Wir haben zum Beispiel spezielle Seile, die mit Motorsägen nicht durchschnitten werden können“, so Pionier-Stabswachtmeister Mario Metzger.
Krainerwand „in nur einer Woche“ errichtet
Um Verklausungen zu beseitigen, seien alleine die Kettensägen rund 240 Stunden im Betrieb gewesen, schilderte Brigadier Zöllner. Im Schattbachgraben verlegte das Unwetter zwei Geschiebesperren mit rund 30.000 Kubikmetern Geröll und Bäumen, die Straße war weggebrochen – somit konnten schwere Maschinen nicht zufahren. Zur Sicherung der Hänge wurde eine sogenannte Krainerwand mit Lärchenstämmen errichtet – „in nur einer Woche“, wie einer der Soldaten anmerkte. Auf die Frage nach der Haltbarkeit hieß es: Bis zu 100 Jahre – im Ennstal halte eine Krainerwand aus der Zeit der k.-u.k.-Monarchie immer noch. Mit den sogenannten Schwellböcken werden Brücken geschützt und entlastet, Steinkästen dienen der Stabilisierung des Geländes.
Würde man die Mannstunden und andere Leistungen verrechnen, käme man auf rund 400.000 Euro für den Einsatz, sagte Zöllner. Geleistet wurden diese vom Pionierzug des Militärkommandos, der aus Berufssoldaten und Rekruten besteht; weitere Soldaten stellte die ABC-Abwehrkompanie des Stabsbataillons 7. Die Rekruten sind nun erleichtert, dass die schwere Arbeit beendet ist: „Wir sind froh, dass wir zu Weihnachten wieder zu Hause sind“, sagte ein Rekrut.
Schutzbauten haben sich bewährt
Max Pöllinger von der Lawinen- und Wildbachverbauung Steiermark sagte am Mittwoch, die zivilen Behörden würden nun erst im Jänner weiterarbeiten, mit allen Arbeiten werde man im Mai 2020 fertig sein. Die Kosten in seinem Bereich schätzte er auf rund 500.000 Euro: So mussten unter anderem 17 Bagger und Lkws angemietet werden.
Es sei nicht das erste Unwetter gewesen, das den Raum St. Ruprecht-Stadl-Predlitz getroffen habe: Zwischen 4. und 6. November 1966 habe eine massive Südwetterlage mit Regen und Schnee den Raum Predlitz-Turrach verwüstet – damals seien fünf Tote zu beklagen gewesen. Die seither errichteten Schutzbauten und Geschiebesperren hätten sich bewährt.