Eine Mitarbeiterin erfasst die E-Card Daten eines Patienten  in einer Arztpraxis in Leopoldsdorf/Niederoesterreich
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Gesundheit

Wirtschaft will Verschärfung bei Krankenständen

Gewerkschaft und Arbeitgeber liegen rund um das Thema Krankenstände im Streit. Hintergrund ist ein Forderungspapier der Wirtschaft, das eine Verschärfung der Kontrollen von Krankenständen und genauere Angaben bei einem Krankenstand vorsieht.

Vor allem zwei Punkte im Forderungspapier der Wirtschaft rufen Zorn und Ablehnung der Gewerkschaft hervor: Zum einen sollen Dienstgeber bei Missbrauchsverdacht künftig eine Prüfung des Gesundheitszustands eines Arbeitnehmers beanspruchen können – bisher konnten sie eine solche Prüfung nur anregen; zum anderen sollen in Zukunft bei der Bestätigung einer Arbeitsunfähigkeit nicht nur der Beginn verzeichnet sein, sondern auch die voraussichtliche Dauer, die Krankheitsursache, Ausgehzeiten und ähnliches – mehr dazu in Verschärfung bei Krankenständen befürchtet (news.ORF.at).

Reaktionen zwischen „Willkür“ und „Panikmache“

Für den steirischen Gewerkschafter und GKK-Obmann Josef Harb sind die Pläne eine Gefahr für die Dienstnehmer: „Also damit öffnet man der Willkür Tür und Tor, und wenn die Menschen da Sorge haben, dass über ihren Arztbesuch der Arbeitgeber über ihren Gesundheitszustand im Detail erfährt, dann geht man vorsichtshalber vielleicht nicht mehr zum Arzt, und ich denke, das kann nicht Ziel unserer Gesellschaft sein.“

Der Generalsekretär des Wirtschafsbundes, Kurt Egger, spricht hingegen von Panikmache und künstlicher Aufregung der Gewerkschaft: Es habe zuletzt eine leichte Zunahme bei den Krankenständen gegeben – man müsse nach den Ursachen fragen dürfen. Die Rede von Verschärfungen sei falsch: „Es geht darum, das System effizienter zu machen. Das ärztliche Geheimnis hat natürlich gewahrt zu bleiben, das ist wirklich nur ein Schlechtreden der Situation.“

Laut Gewerkschaft bereits genügend Kontrollmöglichkeiten

Zudem müsse es im Interesse aller sein, Missbrauch aufzudecken, so Egger: „Es geht darum, Fairness ins System zu bringen, weil natürlich all jene, die sich an diese fairen Bedingungen halten, benachteiligt werden.“ GKK-Obmann Harb widerspricht: Seiner Meinung nach gebe es bereits ausreichend Werkzeuge, um „schwarze Schafe herauszufiltern“.

Rückenwind für die Gewerkschaft kommt übrigens vom bundesweiten Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres: Auch er sagt, es gebe schon jetzt genügend Kontrollmöglichkeiten – mehr dazu in Kammer sieht Arztgeheimnis in Gefahr (news.ORF.at). Von Seiten der steirischen Ärztekammer gibt es bislang keine Äußerung.