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ORF.at/Carina Kainz
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Politik

FPÖ: Strache-Ausschluss für Kunasek „höchste Zeit“

Das Parteigericht der Wiener FPÖ hat am Freitag Heinz Christian Strache aus der Partei ausgeschlossen. Für den steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasak war das höchste Zeit, Straches Vertrauter Harald Fischl rechnet aber mit einem baldigen Strache-Comeback.

Der formal für den Ausschluss zuständige Wiener Landesparteivorstand traf zu Mittag zu der entscheidenden Sitzung zusammen, zuvor stand eine Sitzung des FPÖ-Parteigerichts auf der Agenda. Dem ehemaligen Parteichef wurde unter anderem der Missbrauch von Spesen vorgeworfen – mehr dazu in Strache aus FPÖ ausgeschlossen (news.ORF.at).

„FPÖ hat keine politischen Themen mehr“

Der Steirer Harald Fischl ist nach eigenen Angaben Freund und Berater von Strache; seine Tätigkeit als Mediator zwischen Strache und der FPÖ-Spitze habe er vor wenigen Tagen beendet.

Die Neugründung der „Allianz für Österreich“ (DAÖ) – mehr dazu in Strache und die FPÖ-Wien-Abspaltung (news.ORF.at) – sei ein Reflex von Funktionären darauf, dass die FPÖ keine politischen Themen mehr habe. Das einzige Thema sei, wie wird man Strache los, und das würden die Leute nicht wollen, so Fischl.

„Ein Körper ohne Kopf“

Vorerst sehe er die neue Bewegung in Wien, allen Unkenrufen zum Trotz werde sie aber viele freiheitliche Anhänger ansprechen, auch aus den Bundesländern: „Ich hab’ es mitbekommen, wie viele positive Impulse HC Strache aus den Bundesländern erhält. Es ist sozusagen jetzt das Unbehagen in der großen freiheitlichen Familie gesetzt, ich behaupte, die FPÖ ist ein Körper ohne Kopf, sie hat den Kopf verloren, und die Mitglieder und Funktionäre sehnen sich zurück nach diesem Kopf. Das bewirkt vieles, es ist zu erwarten, dass es weitere Reflexe geben wird“, so Fischl.

„Er ist eine extrem starke Marke“

Wie schon bei Knittelfeld und der Abspaltung des BZÖ teile sich das freiheitliche Lager nun wieder – die Geschichte wiederhole sich, so Fischl. Auf die Frage, ob er erwarte, dass Strache die neue Liste für ein Comeback in der Politik nutzen wird, sagt Fischl: „Ich will da ganz ehrlich sein, und ich glaube, ich plaudere nicht aus der Schule – natürlich erwarte ich das auch, und natürlich wäre das gut. Er ist begabt und hat eine unglaubliche Strahlkraft, er ist eine extrem starke Marke.“

Kunasek: „Keine Tendenzen, Abspaltung zu unterstützen“

Bei den steirischen Freiheitlichen sehe man die Abspaltung unaufgeregt, sagt hingegen der steirische FPÖ-Parteiobmann Mario Kunasek: „Wie uns die Geschichte schon oftmals bewiesen hat, haben solche Abspaltungen meist keine Zukunft, und das wird auch in diesem Fall so sein.“

Die neun Landesgruppen stünden geschlossen hinter Norbert Hofer und der FPÖ, mit Knittelfeld könne man das überhaut nicht vergleichen. Sympathien von steirischen Funktionären orte er nicht, so Kunasek: „Ich kann nur festhalten, dass es hier überhaupt keine Tendenzen gibt, diese Liste, diese Abspaltung zu unterstützen.“

Zum Thema Parteiausschluss von Strache sagte Kunasek, dieser sei höchst an der Zeit gewesen – es sei zu viel passiert.