Polizist
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Notrufvorfall: Ermittlungen gegen Vizepolizeidirektor

Gegen jenen Vizepolizeidirektor, der mit seinen Äußerungen gegenüber einem Kollegen am Notruf-Telefon für Schlagzeilen gesorgt hat, wird nun ermittelt – und zwar wegen versuchter Nötigung.

Anfang September nahm ein Beamter, der gerade in der Landesleitzentrale beim Polizeinotruf saß, ein Telefongespräch entgegen: Der stellvertretende Landespolizeidirektor Alexander Gaisch setzte darin dem jungen Beamten zu, weil dieser seinen Namen, seine Funktion, einfach ihn nicht kannte. In rüdem Ton bestellte er ihn am „Montag um 8.00 Uhr zum Rapport“; wenn er dann nicht alle Führungskräfte der Landespolizeidirektion abrufbereit habe, dann blühe ihm ein Disziplinarverfahren.

Das Gespräch im Mitschnitt; lediglich der Name des Polizisten wurde herausgeschnitten

Versuchte Nötigung

Die Klagenfurter Staatsanwaltschaft hat nun, wie ein Sprecher dieser Behörde der „Kronen Zeitung“ bestätigte, im Auftrag der Oberbehörde Ermittlungen wegen versuchter Nötigung aufgenommen. „Der Fall wurde an uns delegiert“, sagte Sprecher Markus Kitz der Zeitung – es gehe um den Verdacht der versuchten Nötigung. „Die Ermittlungen dazu führt das Bundesamt für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung“, berichtete Kitz laut „Krone“.

„Die Wadl virerichten“

Der hochrangige Polizist hatte in dem Telefonat eigentlich ein möglicherweise unerlaubtes Feuerwerk melden wollen. Als er trotz Namensnennung nicht vom Beamten am anderen Ende der Leitung erkannt wird, drohte er, ihm „die Wadl virezurichten“. Der Vorgesetzte beorderte den Polizisten im etwas ausfälligen Ton zum Termin in sein Büro, wo der junge Kollege alle Führungskräfte auswendig aufzählen sollte: „Und wenn Sie sie nicht kennen, dann werden wir ein Disziplinarverfahren einleiten. Haben Sie mich verstanden?“, setzte der leitende Beamte scharf nach – mehr dazu in Vizepolizeidirektor beschimpfte Notrufbeamten und in Notrufvorfall: Expertenkommission eingesetzt (27.11.2019).