Nach der Sanierung der alten Röhre und der Modernisierung beider Tunnel kann ab sofort der Nord-Süd-Verkehr zügig fließen. In den Neubau der zweiten Tunnelröhre investierte die ASFINAG rund 180 Millionen Euro, auf die Generalsanierung der 1978 eröffneten alten Röhre entfielen 80 Millionen Euro.
Der Gleinalmtunnel wurde aber nicht nur baulich erneuert, sondern auch mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet – beispielsweise mit 34 Fluchtwegen, acht Pannenbuchten und Notrufnischen alle 125 Meter, sagt ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl: „Wir haben die besten Sicherheitsvorkehrungen, die beste Sensorik, modernst ausgestattete Sprühnebelanlagen, ein Tunnelsystem, mit dem wir auf Geräusche reagieren können – das sind wirklich die neuesten Sicherheitsmerkmale, mit denen dieser Tunnel jetzt ausgestattet ist.“
Schützenhöfer: „Jetzt ist die Pyhrn fertig“
Vonseiten der Politik sprach man bei der offiziellen Eröffnung am Freitag fast von einem Feiertag für die Steiermark: „Es ist jedenfalls ein historischer Tag für die Steiermark, auch wenn man mit Ausdrücken vorsichtig umgehen soll. Darauf haben wir lange gewartet, das ist ein entscheidender Schritt zur Verkehrssicherheit – jetzt ist die Pyhrn fertig, jetzt können wir mit Fug und Recht aufhören zu sagen, dass der Süden benachteiligt wird“, sagte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP).
Und Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) ergänzte: „Es ist ein Freudentag für die Steiermark und für die Zigtausenden Pendler, die jeden Tag durch diesen einröhrigen Tunnel gefahren sind. Jetzt ist das Höchstmaß an Verkehrssicherheit erreicht.“
Schwere Unfälle sollen Vergangenheit angehören
Mit einer Länge von 8,3 Kilometern ist der Gleinalmtunnel nach Arlberg- und Plabutschtunnel der drittlängste Autobahntunnel Österreichs. Seit dem Jahr 2000 wurden von der ASFINAG mehr als 5,6 Milliarden Euro in die Tunnelsicherheit investiert – damit zählen die Tunnel in Österreich zu den modernsten und sichersten nicht nur in Europa, sondern weltweit. Auch mit dem Ausbau des Gleinalmtunnels hofft man, schwere Unfälle wie in der Vergangenheit hintanhalten zu können.
Auch weitere Tunnel der Pyhrnstrecke in der Steiermark und Oberösterreich wurden mit neuester Technik ausgerüstet, entweder in Sanierung oder im Neubau – darunter sind die Tunnelkette Klaus (bestehend aus vier Tunnel), der Bosrucktunnel an der Grenze zwischen Oberösterreich und der Steiermark sowie eben die beiden Röhren unter der Gleinalm. Die Gesamtinvestition für diese insgesamt sechs Tunnel beträgt 720 Millionen Euro. Weiters wurden Selzthal- und Walder Tunnel im Palten-Liesingtal in Sachen Sicherheitstechnik auf den Letztstand gebracht – die Investition dafür betrug 63 Millionen Euro.
Der zehn Kilometer lange Plabutschtunnel in Graz wird seit Herbst 2017 um knapp 72 Millionen Euro modernisiert, die Arbeiten am Lüftungssystem werden im Februar 2020 abgeschlossen sein – damit ist dann die A9 durchgehend auf dem letzten technischen Stand.