Gleinalmtunnel
APA/HERBERT NEUBAUER
APA/HERBERT NEUBAUER
Verkehr

Grünes Licht im Gleinalmtunnel

Nach sechs Jahren Bauzeit sind am Freitag in beiden Röhren des Gleinalmtunnels die Ampeln auf Grün gestellt worden. Damit ist die Pyhrnautobahn (A9) ab sofort von Oberösterreich bis Spielfeld ohne Gegenverkehrsabschnitt befahrbar.

Nach der Sanierung der alten Röhre und der Modernisierung beider Tunnel kann ab sofort der Nord-Süd-Verkehr zügig fließen. In den Neubau der zweiten Tunnelröhre investierte die ASFINAG rund 180 Millionen Euro, auf die Generalsanierung der 1978 eröffneten alten Röhre entfielen 80 Millionen Euro.

Der Gleinalmtunnel wurde aber nicht nur baulich erneuert, sondern auch mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet – beispielsweise mit 34 Fluchtwegen, acht Pannenbuchten und Notrufnischen alle 125 Meter, sagt ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl: „Wir haben die besten Sicherheitsvorkehrungen, die beste Sensorik, modernst ausgestattete Sprühnebelanlagen, ein Tunnelsystem, mit dem wir auf Geräusche reagieren können – das sind wirklich die neuesten Sicherheitsmerkmale, mit denen dieser Tunnel jetzt ausgestattet ist.“

Schützenhöfer: „Jetzt ist die Pyhrn fertig“

Vonseiten der Politik sprach man bei der offiziellen Eröffnung am Freitag fast von einem Feiertag für die Steiermark: „Es ist jedenfalls ein historischer Tag für die Steiermark, auch wenn man mit Ausdrücken vorsichtig umgehen soll. Darauf haben wir lange gewartet, das ist ein entscheidender Schritt zur Verkehrssicherheit – jetzt ist die Pyhrn fertig, jetzt können wir mit Fug und Recht aufhören zu sagen, dass der Süden benachteiligt wird“, sagte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP).

Offizielle Eröffnung des Gleinalmtunnels
ORF
Die steirischen Landesspitzen Hermann Schützenhöfer und Anton Lang sowie Tunnelpatin Ingrid Voves, Bürgermeister und ASFINAG-Vorstände bei der feierlichen Verkehrsfreigabe des Gleinalmtunnels

Und Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) ergänzte: „Es ist ein Freudentag für die Steiermark und für die Zigtausenden Pendler, die jeden Tag durch diesen einröhrigen Tunnel gefahren sind. Jetzt ist das Höchstmaß an Verkehrssicherheit erreicht.“

Schwere Unfälle sollen Vergangenheit angehören

Mit einer Länge von 8,3 Kilometern ist der Gleinalmtunnel nach Arlberg- und Plabutschtunnel der drittlängste Autobahntunnel Österreichs. Seit dem Jahr 2000 wurden von der ASFINAG mehr als 5,6 Milliarden Euro in die Tunnelsicherheit investiert – damit zählen die Tunnel in Österreich zu den modernsten und sichersten nicht nur in Europa, sondern weltweit. Auch mit dem Ausbau des Gleinalmtunnels hofft man, schwere Unfälle wie in der Vergangenheit hintanhalten zu können.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Bei einem Auffahrunfall im Gleinalmtunnel kamen am 26. Februar 2019, zwei Menschen ums Leben.
APA/FF ST. MICHAEL
Bei einem Auffahrunfall am 26. Februar 2019 kamen zwei Menschen ums Leben: Ein mit Autos beladener Transporter dürfte ein Stauende im Tunnel übersehen haben und stieß gegen einen Pkw, der gegen den davorstehenden Lkw gedrückt wurde. Für beide Insassen des Autos kam jede Hilfe zu spät.
Durch den Brand eines Lkws im steirischen Gleinalmtunnel ist am 5. Oktober 2018 die Pyhrnautobahn (A9) in beide Fahrtrichtungen gesperrt worden.
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Durch den Brand eines Lkw im Oktober 2018…
Durch den Brand eines Lkws im Gleinalmtunnel musste der Tunnel gesperrt werden.
APA/ERWIN SCHERIAU
… musste der Tunnel monatelang gesperrt werden.
Die Bergung des im Gleinamtunnel in der Steiermark ausgebrannten Wracks wurde nach den ersten Arbeiten in die Nachtstunden verschoben.
APA/ASFINAG
Durch den Brand eines Lkws im Gleinalmtunnel musste der Tunnel gesperrt werden.
APA/ERWIN SCHERIAU
Durch den Brand eines Lkws im Gleinalmtunnel musste der Tunnel gesperrt werden.
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Das ausgebrannte Wrack eines Busses – auch hier musste der Tunnel wochenlang gesperrt werden.
Am 6. August 2001 forderte ein Unfall im Gleinalmtunnel fünf Tote.
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Der schwerste Unfall im Gleinalmtunnel passierte im August 2001: In der Mitte des 8,3 km langen Tunnels stießen zwei Fahrzeuge frontal aufeinander…
Eine Propangasflasche aus dem Campinganhänger des niederländischen Fahrzeuges bei den ausgebrannten Fahrzeugwracks im Gleinalmtunnel.
APA/Landesfeuerwehrkommando/Oswald
… und brannten aus – der Unfall forderte fünf Tote, unter ihnen zwei Kinder.
Das Portal des Gleinalmtunnels auf der A9, fotografiert am Freitag, 5. August 2016.
APA/ELMAR GUBISCH
Sperren aufgrund von Frontalzusammenstößen sollen künftig der Vergangenheit angehören.

Auch weitere Tunnel der Pyhrnstrecke in der Steiermark und Oberösterreich wurden mit neuester Technik ausgerüstet, entweder in Sanierung oder im Neubau – darunter sind die Tunnelkette Klaus (bestehend aus vier Tunnel), der Bosrucktunnel an der Grenze zwischen Oberösterreich und der Steiermark sowie eben die beiden Röhren unter der Gleinalm. Die Gesamtinvestition für diese insgesamt sechs Tunnel beträgt 720 Millionen Euro. Weiters wurden Selzthal- und Walder Tunnel im Palten-Liesingtal in Sachen Sicherheitstechnik auf den Letztstand gebracht – die Investition dafür betrug 63 Millionen Euro.

Der zehn Kilometer lange Plabutschtunnel in Graz wird seit Herbst 2017 um knapp 72 Millionen Euro modernisiert, die Arbeiten am Lüftungssystem werden im Februar 2020 abgeschlossen sein – damit ist dann die A9 durchgehend auf dem letzten technischen Stand.