Hausarzt mit Patient in Ordination
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Gesundheit

Bereitschaft: Ärztekammer fordert Änderung

Seit April ist in der Steiermark unter der Nummer 1450 das Gesundheitstelefon in Betrieb, und seither ist auch die Ärztebereitschaft neu geregelt. Allerdings fordern Spitzenvertreter der Ärzteschaft hier nun Verbesserungen für die Ärzte.

Während es vom Gesundheitsfonds zuletzt hieß, dass zu wenige Ärzte aktiv beim neuen Visiten- und Bereitschaftsdienst mitmachen, kontert die Ärztekammer: Man fordere Verbesserungen, sagt Ärztekammerpräsident Herwig Lindner. So soll der Arzt vor allem in der Nacht nicht alleine zu Visiten fahren müssen, sondern ein Sanitäter mitfahren, und die Ärzte schlagen zusätzliche Abendordinationen vor, auch um die Spitalsambulanzen zu entlasten.

Ärzte fordern bessere Bedingungen

In Summe sei die Beteiligung der Ärzte bei den Bereitschaftsdiensten sogar gestiegen – dort, wo Ärzte nach Anforderung via Gesundheitstelefon Hausbesuche machen, also bei den sogenannten Visitendiensten, um neun Prozentpunkte auf knapp 43 Prozent, die am Wochenende vorgesehenen Ordinationsdienste seien mittlerweile zu 85 Prozent besetzt.

Noch höher wäre die Beteiligung, wenn die Bedingungen stimmen würden, sagt Lindner: „Dazu gehört unter anderem auch ein Fahrdienst, also eine Begleitung, wenn ein Arzt eine weitere Strecke zu einer Visite zu fahren hat. Derzeit ist es so, dass die Ärzte längere Zeit im Auto verbringen, als sie dann am Patienten sind“, kritisiert Lindner.

Tätliche Übergriffe bei Visiten nicht ausgeschlossen

Auch aus Gründen der Sicherheit sei es notwendig, dass ein Sanitäter mitfährt, sagt Lindner: Man höre vor allem von Ärztinnen, dass sie nicht mehr bereit seien, am Abend in der Dunkelheit irgendwohin zu fahren, wo sie die Patienten vielleicht auch gar nicht kennen – es habe bereits tätliche Übergriffe und Belästigungen gegeben.

Auch höhere Pauschalen denkbar

Beim Visitendienst müsse man zudem über höhere Pauschalen reden, sagt Norbert Meindl, Sprecher der niedergelassenen Ärzte. Er schlägt außerdem zusätzliche Abendordinationen vor, etwa von 18.00 bis 21.00 Uhr, weil er davon ausgehe, dass dies besser angenommen werde als der Visitendienst – so hätte man auch am Abend eine Ordination offen, je nach Sprengelgröße vielleicht sogar zwei.

Ansturm auf Spitäler während der Feiertage befürchtet

Für die Weihnachtsfeiertage seien die vorgesehenen Visitendienste derzeit zu 50 Prozent besetzt, die Bereitschaftsordinationen zu 87 Prozent, sagt die Ärztekammer. Spitalsärztevertreter Eiko Meister rechnet dennoch mit einem Ansturm auf die Spitalsambulanzen, vor allem, wenn die Grippewelle tatsächlich in den nächsten Tagen in der Steiermark ankommt – mehr dazu in Grippewelle erreicht langsam die Steiermark. Mit längeren Wartezeiten sei zu rechnen.