Notaufnahme in Spital
APA/dpa/Holger Hollemann
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Gesundheit

Immer mehr Junge in Notfallambulanz

Die Spitalsärzte kritisieren, dass Notfallambulanzen zunehmend auch von Jungen ohne schwerwiegende Probleme überrannt werden: Rund zwei Drittel der jungen Patienten würden nicht in die Kategorie eines echten medizinischen Notfalls passen.

Das Problem der überfüllten Spitalsambulanzen ist seit Jahren bekannt. Mit dem Gesundheitstelefon wird nun seit heuer versucht, die Patienten weg von den Spitälern und hin zu den niedergelassenen Ärzten zu lenken – doch das funktioniert offenbar aus verschiedenen Gründen nicht optimal. Einer davon ist, dass junge Menschen vermehrt in Notfallambulanzen kommen, auch wenn bei ihnen kein medizinischer Notfall vorliegt.

Viele Patienten unter 36 Jahre alt

In der Notfallambulanz des LKH Graz ist bereits die zweitgrößte Patientengruppe unter 36 Jahre alt, sagt Eiko Meister, Sprecher der Spitalsärzte in der steirischen Ärztekammer – er spricht von einem veritablen Problem. Junge Menschen hätten ein erhöhtes Konsum- und Anspruchsverhalten, immer öfter würden 20- bis 35-Jährige zu jeder Tages- und Nachtzeit die Notaufnahme mit Bagatellerkrankungen aufsuchen und dann die Zeitfenster für echte Notfälle verstopfen.

Junge Patienten blockieren Notaufnahme für Notfälle

Zeitweise seien über 100 Patienten in der Notaufnahme am LKH Graz innerhalb von nur 24 Stunden – das würde die optimale Versorgung enorm erschweren. Warum die Jungen vermehrt in die Notfallambulanz kommen, erklärt sich Meister so: „Unbestritten ist der Zeitfaktor, und das hören wir sehr oft auch von jungen Patienten, dass sie Wartezeiten in der Notaufnahme sehr gerne in Kauf nehmen, auch wenn es acht Stunden dauert, weil sie dann komplett abgeklärt werden und nach Hause gehen.“

Die Jungen seien aber nur ein Teil des Problems: Generell müsse das gesamte System der Patientenlenkung durch mehr Angebot verbessert werden, damit die Spitalsambulanzen wieder entlastet werden.