Tunnelbaustelle Fröschnitzgraben
APA/grafebner
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Verkehr

Semmering-Tunnel kommt ein Jahr später

Der Semmering-Basistunnel ist im Verzug – wie am Freitag bekanntwurde, wird er erst 2027, also ein Jahr später als ursprünglich geplant, eröffnet. Grund sind Wasser- und Gesteinseinbrüche.

Im Semmering-Basistunnel gab es im April einen Wasser- und Gesteinseinbruch – hier steht der Vortrieb auf niederösterreichischer Seite immer noch still, so Christopher Seif von den ÖBB Mitte Dezember: „Klar hat es eine Verzögerung durch diese Fälle gegeben, also durch das Wasser und den Nachbruch. Wir führen Probebohrungen durch, und wenn wir die Ergebnisse vorliegen haben, dann evaluieren wir diese Ergebnisse, und aus diesen Evaluierungen sehen wir dann, welche Maßnahmen in welchem Umfang zu setzen sind“ – mehr dazu in Koralmtunnel im Plan, Semmering mit Verzug (15.12.2019).

„Liegt in der Natur so eines Megaprojekts“

Nun dürften die Ergebnisse vorliegen – laut einer Mitteilung der ÖBB verzögert sich die Eröffnung des Tunnels um ein Jahr: „Das liegt in der Natur so eines Megaprojektes“, ließen die Bundesbahnen am Freitag verlautbaren.

Dabei seien die Bauarbeiten in den vergangenen Jahren planmäßig verlaufen: „Wir haben bereits 45 Prozent des gesamten Tunnelsystems von 14 Stellen aus gleichzeitig gebaut – und das erfolgreich und ohne größere Vorkommnisse. In der Steiermark sind wir mit allen Baulosen im Zeitrahmen“, so die ÖBB.

Grafik zum Semmeringtunnel
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

„Wir müssen dem Berg Zeit geben“

In Niederösterreich sei man aber Mitte 2019 im schwierigsten Bereich des gesamten Projektes angelangt. „Dabei gibt der Berg im Tunnelbau die Rahmenbedingungen vor. Wir müssen dem Berg die Zeit geben – und das tun wir“, so die ÖBB. Die Baustelle befinde sich in einer geologisch komplexen Zone, heißt es. Wie die Gesteinsschichten tatsächlich auf die Bauarbeiten reagieren, würde man immer erst im Berg sehen.

Die Bauarbeiten für den Semmering-Tunnel hatten bereits im vergangenen Sommer für Aufregung gesorgt: Bei den Bauarbeiten war Wasser und Sand aus dem Gebirge gelöst worden, wodurch sich die Bäche in der Umgebung weiß gefärbt hatten – mehr dazu in Gloggnitz: Aufregung über weiße Bäche (noe.ORF.at, 8.7.2019).

Inbetriebnahme mit Fahrplanwechsel 2027

Der zweite neue Tunnel auf der Strecke Wien-Klagenfurt, der Koralmtunnel, wird laut ÖBB-Chef Andreas Matthä vermutlich planmäßig im Dezember 2025 in Betrieb gehen können. Sobald beide Tunnels fertig und angebunden sind, beträgt die Fahrzeit von Wien nach Klagenfurt nicht mehr vier Stunden wie bisher, sondern zwei Stunden und 40 Minuten, und das unter Anbindung der steirischen Landeshauptstadt Graz – das soll nun mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2027 passieren.