Drei Windräder nebeneinander
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Wirtschaft

Windkraft kämpft mit Flaute

Die türkis-grüne Regierung will sauberen Strom forcieren – unter anderem auch aus Windkraft. In der Steiermark herrscht diesbezüglich aber Flaute: Hierzulande sind alle Projekte für heuer in der Warteschleife, erst 2021 sollen neue Windräder gebaut werden.

Die einen sagen, Windräder bringen sauberen Strom, Kritiker halten dagegen, dass der Lärm und die Luftverwirbelungen Tiere – etwa Zugvögel – irritieren würden. Fakt ist, dass 2003 die ersten Windräder in der Steiermark im Lachtal aufgestellt wurden, und bis jetzt erzeugen hierzulande nur insgesamt 100 Windräder Strom für etwa 25 Prozent der steirischen Haushalte, sagt Stefan Moidl, Geschäftsführer der Interessensgemeinschaft Wind.

Niederösterreich und Bugenland waren schneller

Heuer herrscht überhaupt absolute Flaute: Es kommen keine neuen Windräder dazu. Zum einen hat die gebirgige Steiermark geografische Nachteile – in den Bergen dauert laut IG Wind der Bau von Windrädern einfach länger, weil der Materialtransport nur in den Sommermonaten möglich ist –, zum anderen gibt es Unsicherheiten beim Ökostromgesetz, und bei den Förderanträgen waren Niederösterreich und das Burgenland einfach schneller.

„Die Schwierigkeit bei der Steiermark war, dass 200 Förderanträge mit fertiger Bewilligung bei der Förderstelle angestanden sind. Aber die Steiermark kommt auch zum Zug und wird (von 2021 bis 2023, Anm.) ungefähr 110 Megawattleistung neue Windkraft bekommen“, so Moidl. Dann entstehen neue Windräder auf der Stubalm, der Stanglalm, und die Anlagen der Pretull und der Soboth werden erweitert – damit könnten 50 Prozent der steirischen Haushalte mit Strom aus Windenergie versorgt werden.

Steiermark mit großem Nachholbedarf

Laut IG Wind ist das aber noch immer zu wenig: Die Steiermark habe großen Nachholbedarf in Sachen erneuerbarer Energie. „Wenn es nicht nur beim Strom, sondern auch Wärme und alle Bereich geht, liegt die Steiermark zehn Prozent unter dem österreichweiten Durchschnitt. Und wenn man allein den Strom betrachtet, ist das noch drastischer – weil wir österreichweit einen Anteil von 70 Prozent erneuerbarer Energien haben, und in der Steiermark liegt der Anteil knapp unter 50 Prozent“, sagt Moidl.

Die Pläne der türkis-grünen Regierung sehen vor, dass Österreich bis 2040 klimaneutral sein soll. Die Interessensgemeinschaft Wind appelliert nun an die steirische Landesregierung, ihre Energiepolitik nach österreich- und EU-weiten Vorgaben auszurichten.