Schloss einer Wohnung mit Schlüssel
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
Chronik

Schladming: Bürgerinitiative gegen Zweitwohnungen

In Schladming haben sich Bürger zusammengeschlossen und wollen in einem offenen Brief den „Ausverkauf ihrer Heimat“ verhindern: Zweitwohnsitze würden die Region zunehmend belasten, Einheimische könnten sich das Wohnen immer schwerer leisten.

In Tourismusgebieten schießen Zweitwohnsitze wie Schwammerln aus dem Boden, in Tirol ist etwa schon längst eine Diskussion dazu entbrannt. Erst im Vorjahr führte Tirol daher eine Abgabe für Freizeitwohnsitze ein – mehr dazu in Landtag beschließt Freizeitwohnsitzabgabe (tirol.ORF.at, 8.5.2019).

„Zweitwohnsitze verdrängen Einheimische“

Nun bildete sich in Schladming eine Bürgerinitiative, die mit einem offenen Brief auf die Thematik aufmerksam machen will und die Politik zum Handeln auffordert. Die aktiven Bürger befürchten, die Problematik der Zweitwohnungen könnte sich in der Region Schladming ähnlich entwickeln wie in Tirol.

Alexandra Gföller, Sprecherin des Bürgerforums, sagt: „Diese großen Projekte, wie zum Beispiel große Chaletdörfer, die irgendwie touristisch betrieben werden, aber trotzdem Zweitwohnsitze sind, das ist eigentlich unser Hauptproblem. Dadurch geht leistbarer Wohnraum bei uns in der Region verloren, die Immobilienpreise steigen dementsprechend, und die jungen, einheimischen Leute ziehen ab in andere Regionen, weil sie sich bei uns das Wohnen nicht mehr leisten können.“

Stein des Anstoßes sind besonders die sogenannten „Buy to let“-Projekte, bei denen Investoren Wohnungen kaufen, die dann einer Betreibergesellschaft übergeben und für einige Jahre hauptsächlich touristisch genutzt, also vermietet, werden. Nach Ablauf dieser Zeit bleiben jedoch meist reine Zweitwohnungen bestehen.

Ein Gesetz als Prävention gefordert

Das Land Salzburg reagierte bereits und beschloss regulierende Maßnahmen. Das Schladminger Bürgerforum fürchtet nun, dass die Investoren verstärkt in die Steiermark ausweichen und wandte sich daher mit einem offenen Brief an die Politik. „Wir bezwecken mit dem Brief, dass die Steiermark gesetzliche Regelungen trifft, damit Zweitwohnungen oder Immobiliengeschäfte nicht so leicht durchführbar sind“, so Alexandra Gföller.

Land prüft Salzburger Modell

Aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) heißt es, man nehme die Sorgen der Bürger ernst: Man werde sich das Salzburger Modell genau ansehen und analysieren, was davon auch für die Steiermark sinnvoll wäre.