Szene aus Guys and dolls
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Guys & Dolls: Oper lässt die Puppen tanzen

Mit seinem Musical „Guys and Dolls“ feierte der US-amerikanische Komponist Frank Loesser 1950 einen Riesenerfolg am New Yorker Broadway – am Samstag erlebte der Broadway-Klassiker seine fulminante Erstaufführung an der Grazer Oper.

Das illegale Glücksspiel floriert in „Guys and Dolls“, wo in der New Yorker Unterwelt der 1950er-Jahre schwere Jungs und leichte Mädchen aufeinandertreffen. Alles dreht sich um kleine Gaunereien und das schnelle Glück: beim Würfelspiel wie im Nachtclub. Diesem sündigen Treiben will Sarah von der Heilsarmee allerdings einen Riegel vorschieben.

Figuren, die sich weiterentwickeln

Doch die Liebe treibt ihr eigenes Spiel: Denn Sarah verliebt sich ausgerechnet in den Ober-Ganoven Sky. Es sind vielschichtige Figuren, die Frank Loesser in „Guys and Dolls“ gezeichnet hat.

Szene aus Guys and dolls
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Denn die Hauptfiguren machen alle eine Entwicklung durch, betont Johanna Spantzel, die die Sarah singt: „Es schlummert ganz viel in ihr, von dem sie gar nicht wusste, dass es da ist – eine wilde Seite, eine mutige Seite. Und das kommt im Laufe des Stückes immer mehr durch.“

Gegensätze, die sich anziehen

Gegensätze, die auch das zweite Paar kennt: Nachtclub-Tänzerin Adelaide will nach 14 Jahren Verlobungszeit endlich heiraten. Daher nehmen die Damen schließlich selbst die Zügel in die Hand, meint Bettina Mönch alias Miss Adelaide augenzwinkernd: „So kriegt am Schluss jede was sie will, also gewinnen die Frauen.“

Aus Gegensätzen entwickelt die Musical-Comedy ihren speziellen Sog, meint Regisseur Henry Mason: „Sehr reizvoll an dem Stück ist, dass es ganz viele starke Kontraste gibt zwischen Recht/Unrecht, Stripclub/Mission, Polizei/Illegales Glücksspiel. Und vor dem Hintergrund dieser Schwarz-weiß-Kontraste verlieben sich sehr unwahrscheinliche Menschen ineinander. Gerade diese Unterschiedlichkeit macht ihre Chemie aus.“

Kunterbunte Zeitreise

Regisseur Henry Mason belässt das Musical auch in der Zeit seiner Entstehung und inszeniert den Broadway-Hit als solchen – mit wunderbaren Kostümen, schnellen Ortswechseln – und viel Romantik.

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Gerade die Musik besticht durch ihre Vielschichtigkeit, so Mason: „Da gibt es ganz viele verschiedene Farben in diesem Musical: vom Big Band Sound in New York über auch sehr intime, wunderschöne, lyrische Balladen – bis hin zu den wilden Rhytmen von Kuba. Und Frank Loesser, der nicht nur die Musik, sondern auch die wahnsinnig witzigen Liedtexte geschrieben hat – die wir hier original auf Englisch singen – hat da wirklich eine ganz spannende, bunte, breite Palette gespannt.“

Ein Hauch von Broadway zieht durch die Oper

Weltbekannt wurden die vielen Hits wie „Luck be a Lady“ auch durch die Verfilmung 1955 mit Frank Sinatra und Marlon Brando. Die Oper Graz zeigt damit eine Ohrwurm-Parade, witzige Dialoge und mitreißende Tanz-Nummern: „Guys and Dolls“ lässt somit einen Hauch von Broadway durch die Grazer Oper wehen.