Eine Patientin hält sich an einem Haltegriff fest
APA/Barbara Gindl
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Gesundheit

Personalmangel: Betten in Pflegeheimen leer

Rund 13.000 Menschen in der Steiermark leben in einem Pflegeheim – Tendenz steigend. Dabei können bereits jetzt etwa 400 Pflegebetten nicht belegt werden, weil das dafür vorgeschriebene Personal fehlt.

Betten in Pflegeheimen können nur belegt werden, wenn nach dem Pflegeschlüssel ausreichend Personal vorhanden ist, um entsprechende Qualität sicherzustellen.

Viele neue Pflegeplätze geschaffen

Besonders im Mur- und Mürztal können einige Pflegeheime ihre Betten derzeit nicht vollständig belegen, „weil wir in letzter Zeit sehr viele Pflegeheime gebaut und neue Pflegebetten geschaffen haben, und andererseits aber vonseiten des Pflegepersonals eine Pensionierungswelle droht und es nicht genug professionelle Pflegefachkräfte gibt“, erklärt Marianne Raiger, Landesvorsitzende des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes.

Zahlen, Daten, Fakten

In der Steiermark beziehen 81.000 Menschen Pflegegeld – 13.000 von ihnen leben in Heimen. Diese stellen aktuell 13.500 Betten in 347 Einrichtungen zur Verfügung. Allerdings gibt es nur 5.000 Pflegebedienstete – zu wenig, warnt der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband.

Die Nachfrage nach einem Platz in einem der steiermarkweit 347 Pflegeheime ist nach Fall des Pflegeregresses groß, so Raiger. Vor allem, wenn ältere Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt Pflege benötigen, seien Plätze oft schwer zu bekommen: „Da entsteht jetzt nämlich das Problem, dass die Menschen im Akutbett warten, bis sie ein Pflegeheimbett bekommen und das Tage oder Wochen dauern kann. Das führt dazu, dass Akutbetten nicht mehr frei werden für die Patienten, die ein Akutbett brauchen.“

Bedarf an Pflegekräften steigt weiter

Aktuelle Berechnungen gehen von rund 10.000 Pflegebedürftigen zusätzlich bis 2030 aus, allein in der Steiermark. Dementsprechend wird auch der Bedarf an Pflegefachkräften steigen. Von der im Regierungsprogramm festgeschriebenen Pflegelehre hält Marianne Raiger wenig: Jugendlichen seien die psychischen Belastungen der Pflege nicht zumutbar.

Neben den Jungen müsse man auch um Erwachsene werben, „die bereits einen Beruf erlernt haben und die sich jetzt überlegen, doch in die Pflege zu wechseln. Die sind schon älter und brauchen auch eine gewisse Finanzierung, wenn sie in diese Ausbildung gehen oder ein Stipendium oder sonst etwas, sodass man hier Anreize schafft“, fordert die Landesvorsitzende des Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes. Sie plädiert auch für den Ausbau der mobilen Pflege, damit ältere Menschen solange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben können.

Bogner-Strauß will Aufwertung von Pflegeberufen

Bei der Anzahl der Pflegebetten sei die Steiermark im Bundesländervergleich gut aufgestellt, sagt die neue Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Die derzeitigen Probleme bei der Belegung von Pflegebetten wegen des akuten Personalmangels seien ihr aber bekannt – sie fordert unter anderem eine massive Aufwertung von Pflegeberufen und will mit mehreren Initiativen gegensteuern.

„Wir haben bereits eine Informationsoffensive, um Pflegeberufe besser bekannt zu machen, um in die Bewusstseinsbildung zu gehen. Wir haben auch neue Ausbildungsschienen, es gibt auch schon ein Pilotprojekt, wo in einer fünfjährigen höheren Schule die Pflegeausbildung gemacht werden kann, und wir müssen auch schauen, dass wir über Arbeitsstiftungen Menschen, die bereits im sozialen Bereich gearbeitet haben und die sich umschulen lassen möchten und die für diesen Beruf sozusagen wirklich ein großes Herz haben, in die Pflegeberufe hineinbringen“, so Bogner-Strauß.