Chronik

Polizei auf Facebook beschimpft: Drei Monate bedingt

In Graz ist am Dienstag ein Steirer wegen übler Nachrede zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Er hatte auf Facebook die Beamten der Polizeiinspektion Deutschfeistritz beschimpft.

Der 36-Jährige hatte die 14 Polizisten der Dienststelle unter anderem als „faul“ und als „Nichtstuer“ beschimpft. Als er ziemlich rasch als mutmaßlicher Verursacher der Einträge ausgeforscht wurde, leugnete er zunächst alles – der Account sei gehackt worden, so seine Erklärung.

„Schlechte Erfahrungen“ mit der Exekutive

„Wer sollte Interesse daran haben, die Polizei Deutschfeistritz zu verunglimpfen?“, fragte dann am Dienstag der Richter. Das sah der Beschuldigte ein und legte ein Geständnis ab: Er habe mit den Beamten dieser Polizeiinspektion schlechte Erfahrungen gemacht.

2004 „waren das recht brutale Polizisten“, gab er an, und 2012 sei er selbst Opfer gewesen und wurde an seinem Arbeitsplatz niedergeschlagen – doch die Polizei sah das Ganze als Unfall an. Ihm wurde gekündigt, sein Widersacher sei mittlerweile Chef, erzählte er. Noch heute könne er sich in Deutschfeistritz nicht blicken lassen: „Ich habe mein Gesicht verloren“, meinte er.

„Da ist Nasenbohren noch besser“

Seine Verbitterung schlug sich in mehreren Facebook-Einträgen im März 2019 nieder. „Ein bissl g’flaschelt hab’ ich auch gehabt“, gestand der 36-Jährige freimütig eine gewisse Alkoholisierung ein. „Dass man das nicht tun darf, wissen Sie eh. Hass im Netz ist jetzt wirklich überall Thema“, ermahnte ihn der Richter, der offenbar selbst kein großer Fan von Facebook ist: „Da ist Nasenbohren noch besser, als dauernd zu lesen, was irgendein Narr geschrieben hat“, lautete seine Einschätzung.

Da sich laut Staatsanwalt „eine positive Entwicklung für die Zukunft“ erkennen ließ, kam der Angeklagte mit drei Monaten bedingt davon – das Urteil ist nicht rechtskräftig.