Seit Jänner 2018 steht auf dem Gelände des LKH Graz II, der früheren Sigmund-Freud-Klinik, ein Pavillon in moderner Holzmodulbauweise. Dort untergebracht sind suchtkranke Patienten, hauptsächlich Alkoholkranke. Betritt man das Zentrum für Suchtmedizin, schlägt einem statt Krankenhausgeruch angenehmer Holzduft entgegen und man bekommt beinahe das Gefühl, in einem Wohnhaus zu sein.
Holzbau als zweiter Therapiefaktor
Der Pavillon bietet auf rund 1700 Quadratmetern Platz für 36 Betten, die in drei Wohngruppen aufgeteilt sind. Die Patienten bleiben in der Regel zwischen drei und fünf Wochen hier. Der Baustoff Holz jedenfalls sei bei ihrer Genesung zu einem zweiten Therapiefaktor geworden, sagt Johann Sailer, Leiter des Zentrums für Suchtmedizin.
Holz wirke nämlich beruhigend und gebe Geborgenheit, erklärt Michael Lehofer, ärztlicher Leiter des LKH Graz II: „Die Patienten sind sehr glücklich in diesem Holzhaus, sie fühlen sich sehr wohl, man hat subjektiv den Eindruck, dass sie sich geehrt fühlen, dass sie in einem so schönen Ambiente sein dürfen. Die Patienten achten mehr auf die Integrität der Gebäude, das heißt, sie bemalen weniger die Wände im Vergleich zu traditionellen Bauten mit augemalten Räumen.“
Zweiter Holzbau bereits in Arbeit
Auch Ärzte und Pflegepersonal würden sich wohl fühlen, sagt Sailer, sodass das Projekt durchaus Schule machen könnte, denn immer wieder würden Verantwortliche anderer Krankenhäuser das Zentrum für Suchtmedizin besichtigen: „Andere Therapieeinheiten oder Krankenhausbereiche sind bis jetzt nicht geprüft, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich das ausweitet.“
Auf dem Gelände des LKH Graz II jedenfalls ist ein zweiter Holzpavillon bereits im Entstehen. Hier sollen ab Sommer Teile der alterspsychiatrischen Abteilung einziehen.