Biologe bei der Feldarbeit in Japan
Uni Innsbruck/Schatz
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Wissenschaft

Milben geben Aufschluss über Klimawandel

Forscher der Universität Graz haben Milben unter die Lupe genommen und daraus Rückschlüsse auf den Klimawandel gezogen. Ein Hinweis auf den Klimawandel sei demnach etwa, dass die Spinnentiere ihren Lebensraum stark ausgeweitet haben.

Tobias Pfingstl vom Institut der Biologie der Universität Graz beschäftigt sich bei seinen Forschungen vor allem mit Milbenarten, die in Küstenregionen beheimatet sind und damit sowohl unter Wasser, als auch an Land überleben können.

Verbreitungsgebiete haben sich verschoben

Vom Anstieg des Meeresspiegels sind diese als erste betroffen und damit auch anfällig für die Folgen des Klimawandels. Die neuesten Forschungsergebnisse über Genetik und Verbreitung der Spinnentiere an der Japanischen Küste geben daher interessante Aufschlüsse über geografische und klimatische Veränderungen, wie er sagt: „Wir haben mehrere Milbenarten analysiert, die in den warmen Klimazonen beheimatet sind. Ihre Verbreitungsgebiete haben sich während der letzten 1,5 Millionen Jahre markant verschoben, woraus wir zweifelsfrei auf klimatische Veränderungen schließen können.“

Lebensraum wurde stark ausgeweitet

Genetische Vergleiche haben außerdem gezeigt, dass die Spinnentiere ihren Lebensraum in den letzten 100.000 Jahren sehr stark ausgeweitet haben. „Da sie weder fliegen, noch weit krabbeln können, sind sie auf Wasser angewiesen, das sie in neue Regionen spült“, so der Wissenschafter. Die Forschungsergebnisse seien also ein Beweis für die starke Schwankung des Meeresspiegels, die seit der letzten Eiszeit bis zu 200 Meter betragen haben soll.

Forscher beobachten Veränderungen weiter

Die Beobachtungen, die die BiologInnen anhand der Milben gemacht haben, sind auch auf viele andere Tiergruppen übertragbar. Pfingstl und sein Team dokumentieren nun weiterhin Veränderungen im Verbreitungsgebiet, um daraus Prognosen für die gesamte Küstenfauna abzuleiten. Gefördert wird das Projekt vom Wissenschaftsfonds FWF.

Die japanischen Küstenregionen sind für Wissenschafter dabei insofern interessante Biotope, da sie sich über mehrere Klimazonen ziehen und die Tierwelt aufgrund der Insellage kaum Möglichkeiten hat, in andere Gegenden abzuwandern. „Viele Arten haben nur dort überlebt beziehungsweise sind überhaupt erst dort entstanden“, erklärt Pfingstl.